Herne. . „Anpfiff zum Berufsleben“ heißt ein Projekt der Sportfreunde Wanne-Eickel 04/12. Seit 2015 helfen sie Jugendlichen bei der Berufswahl.

Jugendlichen fällt es heutzutage oft schwer, sich für einen Beruf zu entscheiden. Meist haben sie nur eine vage Vorstellung davon, in welche Richtung es gehen könnte. Das Projekt „Anpfiff zum Berufsleben“ der Sportfreunde Wanne-Eickel 04/12 hilft ihnen, sich zu orientieren und über Praktika den richtigen Beruf für sich zu finden.

„Wir wollen jungen Leuten eine Chance geben“, sagt Markus Rohmann, 1. Vorsitzender des Vereins. „Häufig haben sie gar keine Ahnung, was in den Berufen so passiert.“ Deshalb sei es wichtig, ins Gespräch zu kommen und die Interessen herauszufinden. „Einer wollte nie ins Handwerk, hat dann aber im Praktikum festgestellt, dass es ihm doch Spaß macht.“ In der Regel machten die Jugendlichen zwei unterschiedliche Praktika. Dies sei für beide Seiten ein Gewinn: Die Jugendlichen könnten in den Beruf hineinschnuppern und die Arbeitgeber hätten die Chance, einen jungen Menschen kennenzulernen. „Eine Bewerbung gibt keinen großen Einblick“, weiß Rohmann. „Im Praktikum sieht der Arbeitgeber, wie sich der Jugendliche gibt und ob er ins Team passt.“ Bei der Vermittlung helfe die Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft Herne.

2015 ging das Projekt an den Start. Ideengeber sei Christoph Schmidt, der nicht nur Mitglied bei den Sportfreunden Wanne ist, sondern auch Prokurist der Diakonie. Auf der Cranger Kirmes konnte das Netzwerk 2017 deutlich ausgebaut werden. „Wir brauchten Firmen, die uns weiter unterstützen“, erklärt Rohmann. Beim Moonlight-Network auf der Kirmes, das Rohmann mit seinem Freund und Partner Markus Krämer ins Leben gerufen hatte, hätten alle ins Gespräch kommen können. Eingeladen gewesen seien neben OB Frank Dudda sieben Jugendliche – die als Praktikant, als Auszubildender in einer Firma sind – mit ihren Arbeitgebern. „Der Oberbürgermeister hat sich wirklich viel Zeit genommen, sich ihre Geschichten anzuhören“, freut sich Markus Rohmann. Dudda habe das Projekt von Anfang an honoriert und unterstützt.

Kooperation mit der Diakonie

Beim Moonlight-Networking sei außerdem der neue Standort für das neue Sozialwarenhaus der Diakonie Kauf.net gefunden worden. Die Diakonie wiederum unterstütze das Projekt mit einer Bandenwerbung. Dies sei der Inbegriff des Netzwerkens. „Als Einrichtung in Herne gehört es für uns dazu, über den eigenen Tellerrand zu schauen“, sagt Christoph Schmidt. „Das Projekt ist ein interessanter Ansatz, der gut zu unseren Kernkompetenzen passt.“ Wenn sich über das Projekt darüber hinaus junge Menschen finden lassen, die sich für soziale Berufe interessieren, sei das ideal.

Über 20 Jugendliche seien über das Projekt bereits in Praktika oder Ausbildungsstellen vermittelt worden. Dabei profitierten aber nicht nur die Spieler des Vereins: „Wir werden von Schulen angesprochen, die uns um Unterstützung bitten“, sagt Rohmann. So würden auch Einzelgespräche mit Schülern geführt, die zwar die Qualifikation für das Abitur geschafft hätten, aber nicht weiter kämen. Mit der Mont-Cenis-Gesamtschule gebe es Gespräche, wie die Schüler, die aus der zehnten Klasse in eine Ausbildung wechseln möchten, am besten unterstützt werden könnten.

Nachhilfe ist in Planung

Das Projekt „Anpfiff zum Berufsleben“ sei gut vernetzt, was daran liegt, dass Kooperationspartner weitere Firmen mit ins Boot holen – sogar aus den Nachbarstädten. Demnächst wollen die Sportfreunde Wanne-Eickel einen Jugend- bzw. Schulungsraum bauen. „So können wir die jungen Erwachsenen weiter begleiten, wenn sie in der Berufsschule sind und Probleme haben“, sagt Markus Rohmann. Einige pensionierte Lehrer hätten sich bereit erklärt, unterstützend tätig zu werden. Vor dem Training könnte so in lockerer Atmosphäre Nachhilfe stattfinden.

Ein weiterer Projekt-Baustein sei ebenfalls auf dem Weg. „Wir möchten zwei Vertriebsleute aus großen Firmen, die demnächst in Rente gehen, für uns gewinnen“, sagt Markus Krämer. Mit ihrer Berufs- und Lebenserfahrung seien sie gute Paten für junge Menschen. „Sie könnten mit dem Arbeitgeber sprechen, oder vermitteln, wenn vielleicht zu Hause etwas nicht stimmt.“