Herne. Herne startet eine Informationskampagne in acht Fremdsprachen, um ausländische Bürger auf die Gefahren durch Corona aufmerksam zu machen.
Die 7-Tage-Inzidenz in Herne ist in den vergangenen Tagen spürbar gesunken - vom Höchstwert über 350 bis auf 206. Doch für Oberbürgermeister Frank Dudda ist dies „nicht mal im Ansatz“ ein Grund zur Entspannung. Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um diesen Wert erst einmal stabil zu halten. Zu diesen Anstrengungen gehört nun eine breit angelegte Informationskampagne, die sich im Besonderen auch an Herner mit ausländischen Wurzeln richtet.
Der OB präsentierte am Donnerstagnachmittag an der Holsterhauser Straße ein Banner, auf dem auf Deutsch und ich acht Fremdsprachen vor einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus gewarnt wird. Die simple, aber prägnante Botschaft: Corona ist ernst. Disziplin ist einfach. Banner wie dieses werden in den kommenden Tagen an 107 verschiedenen Stellen im Stadtgebiet zu sehen sein, darunter an jeder Schule sowie an jeder städtischen Kindertagesstätte. Holger Wennrich, Geschäftsführer von Stadtmarketing , das die Kampagne entwickelt hat, schätzt, dass mit einem Banner pro Tag rund 5000 Kontakte hergestellt werden können.
Manche Bevölkerungsgruppen sind über klassische Medien schlecht zu erreichen
Dies war auch der Impuls, diese Informationskampagne aufzulegen: Die Stadt habe die Beobachtung gemacht, dass die Gruppe der Migranten, aber auch Jugendliche über klassische Medien - wie Tageszeitung oder Radio - nicht gut erreicht werden. Dieser Rückschluss ergebe sich auch aus dem Infektionsgeschehen, erläuterte der Oberbürgermeister. So sei in den vergangenen Wochen die Altersgruppe zwischen 15 und 35 Jahren die mit den höchsten Infektionszahlen gewesen. Und in der Vergangenheit seien Infektionen auch in Stadtvierteln mit einem höheren Migrationsanteil aufgetreten.
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Das könne auch damit zu tun haben, dass für einige Menschen die zahlreiche Regeln nicht verständlich seien. Je mehr Regeln es gebe, desto mehr Nachfragen gebe es. Deshalb gehe die Stadt mit ihrer Kampagne nun in die Quartiere, um dort verständlich und in verschiedenen Sprachen an die wichtigsten Regeln zu erinnern - auf Englisch, Französisch, Bulgarisch, Rumänisch, Arabisch, Türkisch, Polnisch und Russisch.
Feuerwehr macht Lautsprecherdurchsagen auf Plätzen
Und die Kampagne soll in den kommenden Tagen wachsen. So sollen auch die konfessionellen Kindertagesstätten mit ins Boot geholt werden, auch die Krankenhäuser sind Ansprechpartner. Darüber hinaus, so Dudda, habe der Integrationsrat zugesagt, als Multiplikator für den Appell zu fungieren und Plakate zu verteilen. Und über www.herne.de/corona bekommen fremdsprachige Herner alle nötigen Informationen in einer der acht Fremdsprachen.
Ab Montag kommender Woche kommt ein weiteres - deutlich hörbares - Instrument hinzu: Wie bereits angekündigt wird die Herner Feuerwehr Lautsprecherdurchsagen machen. Zurzeit werden noch die Informationen in den entsprechenden Sprachen aufgenommen, außerdem werden die entsprechenden Orte festgelegt, an denen der Wagen stehen wird. Es dürften markante und belebte Stellen wie Marktplätze sein. Dort werden dann die Informationen auf Deutsch und in allen acht Fremdsprachen durchgesagt. Durchsagen während der Fahrt wird es nicht geben, um Nachfragen unter der Notrufnummer 110 zu vermeiden.
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