Herne. In der Politik in Herne ging es lebhaft zu: um eine „falsche Identität“, den unseligen „Revoluto“ und „unflätigen Ton“ – unser „Politgeflüster“.

Die neue Ratsperiode in Herne hat begonnen, der Rat hat sich konstituiert, die ersten Ausschüsse tagen. Es ging gleich zur Sache: ein Blick in den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung.

Schöne Haare

Das ist nicht Nurten Özcelik: Jürgen Scharmacher (SPD).
Das ist nicht Nurten Özcelik: Jürgen Scharmacher (SPD). © SPD

Mit Beginn der neuen Ratsperiode wurden auch die politischen Ausschüsse neu besetzt. Da kennt (noch) nicht jeder jeden, und da alle Masken tragen müssen, ist es nicht immer einfach zu wissen, wer da gerade spricht. Gut, dass es Namensschilder gibt. Allein: Im Planungsausschuss saß in dieser Woche Jürgen Scharmacher im Herner Ratssaal zunächst vor dem Schild seiner SPD-Fraktionskollegin Nurten Özcelik , die er vertrat. Wer gut aufpasste, konnte aber sehen, dass sich hinter dem Mund-Nasen-Schutz der Bürgerbeauftragte verbarg. Er habe die Haare nicht so schön, bekannte er.

Miese Akustik

Apropos Planungsausschuss . Die Ausschussmitglieder mussten nicht nur genau hinschauen, sondern auch genau hinhören. So mancher Redebeitrag war mal wieder schlecht bis gar nicht zu verstehen. Oder, in den Worten des Ausschussvorsitzenden Ulrich Syberg (SPD): „Diese Akustik hier ist Mist.“ Da war doch was? Jawohl: Seit nunmehr zehn (!) Jahren gibt es immer wieder Kritik an der digitalen Konferenzanlage „Revoluto“, die 2010 angeschafft wurde. Es soll übrigens noch Stadtverordnete geben, die sich an Zeiten erinnern können, in denen man im Ratssaal alles deutlich verstand.

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Unflätiger Ton

Verbat sich „unflätigen Ton“ im Ratssaal: Gabriele Przybyl (SPD).
Verbat sich „unflätigen Ton“ im Ratssaal: Gabriele Przybyl (SPD). © SPD

Obwohl: Manchmal ist es ganz gut, wenn man nicht alles mitkriegt. Siehe noch mal: der Planungsausschuss. So viel gemeckert wie in der ersten Sitzung wird dort selten. So war die CDU, allen voran Ratsfrau Barbara Merten, auf Krawall gebürstet und warf der Verwaltung im Laufe der mehrstündigen Sitzung vor, im üppigen Haushaltsplan Seiten vergessen zu haben, den Umweltausschuss zu umgehen und langsam zu arbeiten. Beim Koalitionspartner in spe, der SPD, riefen die Emotionen Kopfschütteln und Zwischenrufe hervor, auf der Verwaltungsbank war zu hören: „Ist denn schon wieder Wahlkampf?“ Am Ende glättete SPD-Ratsfrau Gaby Przybyl mit einem resoluten Auftritt die Wogen. Sie meldete sich zu Wort und verbat sich den „unflätigen Ton“ mancher Ratskollegen der Union. Dann war Ruhe. Fast so wie bei „Revoluto“.

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