Herne. . Komunalpolitiker verstehen sich im Ratssaal schlecht, weil die Akustik unddie Technik nicht stimmen. Ein neue Anlage ist allerdings nicht geplant
Haushalt, Schulsozialarbeit, Städtepartnerschaft: Viereinhalb Monate nach der Kommunalwahl gibt es im Rat bereits jede Menge Konfliktstoff. In einem Punkt sind sich die Mitglieder des bürgerschaftlichen Gremiums allerdings weitgehend einig: Mit der Akustik im Ratssaal kann es so nicht weitergehen. Sowohl für Stadtverordnete als auch für Presse und Besucher ist es bisweilen schwierig bis unmöglich, allen Wortbeiträgen im denkmalgeschützten Ratssaal zu folgen.
Im Herbst 2010 hat die Stadt ihre fast 20 Jahre alte und aus technischer Sicht überholte Anlage durch die rund 60 000 Euro teure Konferenzanlage „Revoluto“ der Firma Beyerdynamic ersetzt. Die Funktionsbereitschaft der alten Anlage habe zuletzt nur noch mit erheblichem Aufwand sichergestellt werden können, berichtet Stadtsprecher Christoph Hüsken. Außerdem sei die Beschaffung von Ersatzteilen nicht mehr möglich gewesen.
Digitale Konferenzanlage
Viel Freude hatten Stadt und Stadtverordnete mit der kabellosen und digitalen neue Konferenzanlage, zu der unter anderem Boxen mit integriertem Mikro und Lautsprecher für alle Sitzungsteilnehmer gehören, jedoch nicht. Schon im Oktober 2010 berichtete die WAZ über Rückkoppelungen und eine zu geringe Lautstärke.
Vier Jahre später kämpft der neue Rat mit alten Problemen. „Die Anlage arbeitet technisch zuverlässig“, betont Stadtsprecher Hüsken. Messungen hätten aber ergeben, dass der Ratssaal aufgrund der vielen glatten Holzflächen über einen langen Nachhall verfüge. Die empfindlichen Mikrofone der Anlage verstärkten diesen Effekt noch. Das gelte auch für Hintergrundgeräusche sowie für den Fall, dass ein Redner „eine wenig akzentuierte Aussprache“ habe, so die Verwaltung.
Problem erkannt, Problem gebannt? Keineswegs. Ein Gutachter habe zwar Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik vorgeschlagen, „insbesondere aus Kostengründen konnten diese jedoch nicht umgesetzt werden“, so Hüsken.
Die Politik sieht Handlungsbedarf. „Es muss etwas passieren“, sagt die Grünen-Fraktions-Chefin Dorothea Schulte. Die alte Anlage habe im Ratssaal ja auch funktioniert. „Die Akustik ist sehr schlecht“, erklärt Andreas Ixert (Linke). In der letzten Legislaturperiode habe er bisweilen als Besucher auf der Tribüne gesessen: „Das kann man komplett vergessen.“ Und auch SPD-Fraktions-Chef Frank Dudda ist der Meinung: „Die Mikrofonsituation im Ratssaal ist nach wie vor unbefriedigend.“
Allerdings: Pläne für den Kauf einer neuen Lautsprecher-Anlage bestünden zurzeit in der Verwaltung nicht, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken.