Herne. Der Eigentümer des ehemaligen Polizeigefängnisses in Herne will keine Gedenkstätte in den Räumlichkeiten. Nun schaltet sich der Landtag ein.

Neue Hoffnung für die Einrichtung einer Mahn- und Gedenkstätte im ehemaligen Polizeigefängnis in Herne-Mitte: Der Petitionsausschuss des NRW-Landtags wird sich am Donnerstag vor Ort mit der Angelegenheit befassen. Angerufen worden ist der Ausschuss von dem Herner Förderkreis, der seit Jahren einen Lern- und Erinnerungsort in den Räumlichkeiten im Hof der Polizeiinspektion fordert.

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Der von Rolf Dymel geführte Förderverein wirft dem Eigentümer - der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) - vor, die bereits von der Polizei und der Herner Stadtverwaltung unterstützte Initiative „jäh gestoppt“ zu haben. Sie hätten in Absprache mit der Polizeiinspektion in einem Zellentrakt mit Vorarbeiten für eine temporäre Ausstellung zu Verfolgung und Widerstand in Herne begonnen, „als der BLB den Stillstand des Projekts verordnete“, berichtet der gemeinnützige Förderkreis.

Herner Förderverein richtet Petition an Landtag

Die Nutzung als Gedenkstätte sei vom Landesbetrieb zwar als „grundlegend interessant“ eingeschätzt worden, wegen vermutlich anfallender Investitionen für Verkehrssicherung, Zugänglichkeit und Brandschutz aber abgelehnt worden. Auch entsprechende Anfragen der Stadt seien vom BLB abschlägig beschieden worden.

Unterstützer einer Mahn- und Gedenkstätte im Polizeigefängnis - hier: Norbert Arndt (li.) - führten 2018 interessierte Bürger im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ durch die Räumlichkeiten.
Unterstützer einer Mahn- und Gedenkstätte im Polizeigefängnis - hier: Norbert Arndt (li.) - führten 2018 interessierte Bürger im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ durch die Räumlichkeiten. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Der Förderkreis richtete deshalb im März eine entsprechende Petition an den Landtag, die coronabedingt erst jetzt verhandelt wird. Vertreter des vom SPD-Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel geleiteten Ausschusses werden am Donnerstag, 5. November, das ehemalige Polizeigefängnis besichtigen und danach im Ratssaal in einer wie üblich nichtöffentlichen Sitzung mit den Vertretern der zuständigen Stellen die Petition erörtern.

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Der Förderkreisvorsitzende Rolf Dymel hofft, dass von der Sitzung „wichtige Impulse“ für die Fortführung der Initiative ausgehen werden. „Gerade in Zeiten, in denen auch in unserer Stadt neonazistische Umtriebe zugenommen haben, gewinnt die räumliche Bezugnahme in diesem lokalen Erinnerungsort an Bedeutung“, erklärt er. Als authentischer Ort biete das ehemalige Polizeigefängnis unverzichtbare Chancen zur lokalen Spurensuche nach der Geschichte der NS-Zeit und zur kritischen Auseinandersetzung mit bedenklichen aktuellen Tendenzen.

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