Herne. . Der DGB Herne lud zu einer Gedenkstunde 85 Jahre nach dem 30. Januar 1933 am Mahnmal an der Bebelstraße ein. 30 Menschen kamen.
Wer an den 27. Januar 1945 denke, als das Menschenvernichtungslager Auschwitz befreit wurde, der dürfe auch den 30. Januar 1933 nicht vergessen, sagte Norbert Kozicki vom Kreisvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Herne. Am Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Krieg an der Bebelstraße in Herne-Mitte erinnerte der 64-Jährige am Dienstagnachmittag an den Tag der Machtübernahme durch die Faschisten vor genau 85 Jahren.
Widerstandskämpfer in Herne und Wanne-Eickel
Rund 30 Menschen fanden sich am Mahnmal ein, an dem Gewerkschaftssekretär Norbert Arndt und der stellvertretende DGB-Stadtverbandsvorsitzende Peter Holtgreve ein Gesteck mit roten Nelken niederlegten – im Gedenken auch an die zahlreichen Widerstandskämpfer in Herne und Wanne-Eickel, von denen Kozicki einige in alphabetischer Folge auflistete. Unter ihnen Pfarrer Ludwig Steil und der spätere Oberbürgermeister Robert Brauner, der von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und mehrere Jahre im Zuchthaus verbringen musste.
„Wer sich an den Tag der Machtübernahme durch die Faschisten erinnert, der kommt nicht umhin, sich mit den gesellschaftlichen Kräften zu beschäftigen, die ein Interesse am Umsturz hatten“, führte Kozicki in seinen Erinnernungen aus. Es seien die reaktionären Eliten gewesen, die Reichswehr und das deutsche Kapital, die sich einen Aufschwung in Militär und Rüstungsindustrie versprochen hätten. Aber auch Teile der evangelischen Kirche seien darunter gewesen, die, so Kozicki, „von der faschistischen Bewegung beeindruckt waren.“ Akademiker und Studierende hätten ebenfalls den Nationalsozialismus in Deutschland unterstützt.
Folter durch SA-Schläger
Kozicki berichtete über ein Opfer, das im Zuge der NS-Machtübernahme von den „braunen Kolonnen“ eingesperrt und gefoltert wurde: „SA-Schläger schlugen ihn halb tot, übergossen ihn mit Wasser, und als er wieder zu sich kam, wurde er weiter geschlagen.“
Der DGB Herne will im Jahr 2018 an eine ganze Reihe weiterer historischer Ereignisse erinnern. Die Kranzniederlegung eröffnete das Gedenkjahr.