Herne. Herne ist Spitzenreiter bei Corona-Infektionen in NRW. Ansteckungen gibt es an sieben Schulen, auch ein Arzt am St. Anna-Hospital ist infiziert.
Die Corona-Lage in Herne hat sich am Montag nicht entspannt. Im Gegenteil: Noch immer liegt der so genannte Inzidenzwert weit über dem Grenzwert von 50. In den vergangenen sieben Tagen hat es auf 100.000 Einwohner 86,3 Neuinfektionen gegeben – so viele wie in keiner anderen Stadt in Nordrhein-Westfalen.
Damit gilt Herne weiterhin als „Risikogebiet“. Herner ohne negativen Coronatest dürfen deshalb nicht mehr überall hinreisen. Mehrere Bundesländer hatten ein Beherbergungsverbot für Reisende erlassen, die aus Städten mit Corona-„Hotspots“ stammen. Stadtsprecher Christoph Hüsken verweist noch einmal darauf, dass Reisewillige die Hausärzte aufsuchen müssten, wenn sie einen Test bräuchten; die Stadt selbst führe keine Corona-Tests durch.
Herne: Neue Coronafälle in sieben Schulen, auch St. Anna-Hospital betroffen
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Unter den Neuinfizierten, die am Wochenende registriert worden seien, hätten sich Menschen aus sieben Schulen befunden, konkret: aus Michaelschule, Josefschule, Südschule, Hans-Tilkowski-Schule, Schule an der Börsinghauser Straße, Gymnasium Wanne und der Gesamtschule Wanne. Die Schulen seien informiert worden, und die Betroffenen seien in Quarantäne geschickt worden.
Auch vor den Krankenhäusern macht Corona nicht halt. So sei ein Anästhesist des St. Anna-Hospitals in Wanne am Freitag positiv auf Covid-19 getestet worden, bestätigt die St. Elisabeth-Gruppe entsprechende Informationen der WAZ. Am Wochenende seien deshalb 18 Mitarbeiter getestet worden, die ohne Maske direkten Kontakt mit ihm hatten, sagt Sabine Edlinger, Mitglied der Geschäftsleitung. Drei Testergebnisse stünden noch aus, bei den restlichen 15 Mitarbeitern sei der Test negativ ausgefallen. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt arbeiteten fünf dieser Mitarbeiter nun mit einer FFP2-Maske und führten ein Symptomtagebuch. „Alle weiteren Mitarbeiter sind derzeit nicht im Dienst“, so Edlinger weiter. Die Versorgung der Patienten sei aber sichergestellt. Eine Patientin und ihre Zimmernachbarin seien zunächst isoliert und ebenfalls auf Covid-19 getestet worden. Ihre Ergebnisse seien aber auch negativ ausgefallen.
EvK kehrt zum Besuchsverbot zurück
Stadt kontrollierte 35 Feiern
Der städtische Fachbereich Öffentliche Ordnung hat ein positives Fazit des Wochenendes gezogen. Mitarbeiter der Ordnungsbehörde hätten die 35 angemeldeten Feiern kontrolliert. Hintergrund: Seit Samstag dürfen bei Feiern im öffentlichen Raum – dazu zählen auch Restaurants und Säle – nur noch 25 Menschen zusammenkommen.
Bei den Kontrollen sei festgestellt worden, dass bis auf acht alle Feiern von den Gastgebern selbst abgesagt worden seien. Bei allen anderen sei weder die erlaubte Gästezahl überschritten worden noch habe es Beanstandungen bei den Hygienekonzepten und den Anwesenden-Listen gegeben. Die Stadt Herne kündigt an, dass sie Veranstaltungsräume weiter stichprobenartig kontrollieren werde, um festzustellen, ob dort unangemeldete Feiern stattfinden.
Das Evangelische Krankenhaus (EvK) kehrt unterdessen zum Besuchsverbot zurück. Aufgrund der stark gestiegenen Zahl der Covid-19-infizierten Menschen in Herne sehe sich das Krankenhaus dazu gezwungen, teilt es mit. Betroffen seien die beiden Standorte in Herne-Mitte und Eickel. Verwandte könnten persönliche Sachen von Patienten aber an der Pforte abgeben. Zugang zu den Häusern hätten ab sofort nur noch Patienten mit Behandlungstermin und Menschen mit Ausnahmegenehmigung, etwa Angehörige von Palliativpatienten oder von medizinischen Härtefällen.
Die neue Regelung tue ihm „sehr leid“, sagt Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne. „Aber es ist uns wichtig, unsere Patienten und Mitarbeitenden vor einer Ansteckung zu schützen“, erklärt er. Gebe es Einzelfragen, dann helfen die Mitarbeiter der Stationen, heißt es weiter. „Wir werden uns auf jeden Fall stets um eine Lösung bemühen, die die Situation so erträglich wie möglich macht“, versichert Pflegedirektorin Beate Schlüter.
Bei der St. Elisabeth-Gruppe gibt es dagegen noch kein Besuchsverbot, so der Krankenhausträger. Zur Gruppe gehören das St. Anna-Hospital in Wanne, das Marien Hospital in Herne-Süd, das Rheumazentrum Ruhrgebiet in Wanne und das St. Marienhospital in Eickel. In diesen Krankenhäusern gelten weiter die „eingeschränkten Besuchsregelungen“, so Sabine Edlinger von der Geschäftsführung.
Herne: Weitere Verschärfung der Corona-Regeln ist möglich
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Die Stadt erwartet eine weitere Verordnung des Landes NRW. Gut möglich, dass die Coronaregeln in Herne noch einmal verschärft werden. Ministerpräsident Armin Laschet hatte angekündigt, dass in Risikogebieten Öffnungszeiten von Kneipen und Restaurants eingeschränkt werden sollen – also auch in Herne.
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