Herne. Für sechs Millionen Euro will Herne das Jugendheim Heisterkamp zum Stadtteilzentrum für Eickel erweitern. Was dort konkret geplant ist.
Die Stadt hat konkrete Pläne für das neue Eickeler Stadtteilzentrum im bisherigen Jugendheim Heisterkamp vorgestellt. Mit Kosten von sechs Millionen Euro ist der Umbau der 1953 errichteten Einrichtung das teuerste Projekt im Stadtteilprogramm Wanne-Süd. Bei der Vorstellung wurden Bedenken laut, dass Seniorinnen und Senioren im künftigen Konzept nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Das erweiterte Außengelände mit Spielplatz und eine interaktive Bild- und Kletterwand im dann energetisch sanierten Gebäude sind zentrale Punkte der „Vision vom neuen Heisterkamp“. Multifunktionale Räume und ein neuer separater Eingang soll die Nutzung für alle Altersgruppen sowie für verschiedene Initiativen, Gruppen sowie freie Träger aus dem Sozial- und Kulturbereich ermöglichen.
Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien stehen im Mittelpunkt
Bei der Vorstellung im Bezirk Eickel kritisierte Maria Reinke (Grüne), dass die Gruppe der Senioren auf dem ersten Blick kaum vorkomme. Dem widerspricht die Stadt: Alt und Jung sollen in dem neuen Stadtteilzentrum eine Heimat finden.
Auf dem Papier stehen allerdings Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien deutlich im Vordergrund. Angebote, die zumindest in der Theorie höchst ambitioniert sind. Von einer Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit ist da die Rede, die ein „gesundes und bewegtes Aufwachsen“ ebenso beinhalte wie eine Natur-, Umwelt- und Klima-Bildung sowie Medienkompetenz.
Umbau wird zu 80 Prozent gefördert
Der Rat hat im Dezember 2015 das Stadumbauprogramm „Soziale Stadt Wanne-Süd“ und ein entsprechendes integriertes Handlungskonzept beschlossen. Volumen: 36,7 Millionen Euro.
Die Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro für die Umwandlung des Jugend- in ein Stadtteilzentrum werden zu 80 Prozent von Bund und Land gefördert; die Stadt muss also selbst „nur“ 1,2 Millionen Euro zu dem Projekt beitragen.
Außerdem sollen im neuen Heisterkamp die „Schnittstellen von Kinder- und Jugendarbeit mit dem Handlungsfeld ,Soziale Arbeit mit Familien’“ gestaltet werden. Dazu gehörten auch die Entwicklung „niederschwelliger Formate der Familienbildung mit Dritten“, um Familien zu stärken und sogar Kinderarmut zu bekämpfen.
Spielgeräte, Sportmöglichkeiten und eine Ecke zum Chillen
An das Konzept des Stadtteilzentrums anknüpfen soll das großzügige Außengelände, bei dessen Planung trotz der Corona-Krise Kinder und Jugendliche beteiligt waren. Die Naturpädagogik soll dabei im Mittelpunkt stehen. „Die Außenfläche wird zum überwiegenden Teil einen Natur- und Erlebnischarakter erhalten“, berichtet das Jugendamt.
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Die Liste der von den beteiligten Kindern und Jugendlichen favorisierten Spielgeräte und -elemente beinhaltet vor allem Klassiker wie Klettergeräte, Rutschen, Schaukel, Seilbahn und Wippe. Auch der Sport spielt eine große Rolle: Ein Basketballfeld und ein Fußballfeld sind ebenso vorgesehen wie Tischtennisplatten. Abgerundet werden soll das Außengelände unter anderem durch eine Bauecke und einen Chillbereich. Nicht erfüllen kann die Stadt die Wünsche nach einem Trampolin (zu anfällig für Vandalismus) sowie einem Teich und einer Wasserrutsche (zu teuer).
Die Bezirksvertretung Eickel hat das Konzept - wie alle bisher beteiligten Fachausschüsse - einstimmig beschlossen. Die formale Entscheidung fällt am 27. Oktober in der letzten Sitzung des „alten“ Rates. Wenn es 2021 vom Land grünes Licht für die Fördermittel gibt, muss das Projekt europaweit ausgeschrieben werden. Beginn der Bauarbeiten wäre dann 2023 zum 70-jährigen Bestehens des Heisterkamp. „Wir suchen derzeit Ersatzräumlichkeiten für die Bauphase“, sagte Silvia Pastuszka im Bezirk Eickel. 2024 solle dann die Eröffnung stattfinden.Weitere Berichte aus Herne und Wanne-Eickel lesen Sie hier.