Herne. . Die Verwaltung hat ein Konzept fürs Stadtumbauprogramm Wanne-Süd vorgelegt. Mit 28,6 Millionen Euro soll der Stadtteil flott gemacht werden.

Die Vorbereitungen fürs neue Stadtumbauprogramm Wanne-Süd gehen auf die Zielgerade. Am 1. Dezember soll der Rat das Millionen-Programm besiegeln, mit dem der Abwärtstrend des Stadtteils gestoppt werden soll (wir berichteten). Den Bürgern und der Politik wird das von der Verwaltung unter Beteiligung der Öffentlichkeit entwickelte Rahmenkonzept bereits am Donnerstag, 19. November, in einer Sondersitzung der Bezirksvertretung Eickel vorgestellt.

Das NRW-Bauministerium hat der Stadt bei einem Gespräch bereis Zustimmung zu dem integrierten Handlungskonzept signalisiert. Heißt: Herne kann damit rechnen, für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen in den Jahren 2017 bis 2027 rund 28,6 Millionen Euro vom Land zu erhalten. Bis zum Ende des Jahres will die Verwaltung einen entsprechenden Antrag beim Land stellen. Die einzelnen Maßnahmen werden in der Regel mit 80 Prozent gefördert.

Kleiner Wermutstropfen: Der Startschuss soll später erfolgen als zunächst geplant. Frühestens Ende 2017 soll es nun losgehen. Auf Wunsch des Landes soll das Programm vor dem Hintergrund des großen Fördervolumens in zwei abgeschlossene Förderphasen unterteilt werden – von 2017 bis 2022 und von 2023 bis 2028.

In ihrem integrierten Handlungskonzept hat die Stadt insgesamt fünf Handlungsfelder – Wohnen, Wohnumfeld, Verkehr, soziale Infrastruktur, Wirtschaft – mit insgesamt 57 Maßnahmen aufgelistet, denen die Priorität hoch, mittel oder niedrig zugeordnet worden ist.

Für den Start hat die Umsetzung einige dringliche Maßnahmen ins Auge gefasst. Im Einzelnen:
– Umgestaltung des Knotenpunktes Bielefelder Straße/Holsterhauser Straße/Königstraße: Die Kreuzung soll zu einem barrierefreien Kreisverkehr umgestaltet werden. Die Stadt strebt damit vor allem eine Erhöhung der Verkehrsqualität und -sicherheit, eine Verbesserung der Fuß- und Radwegeführung und eine bedarfsgerechte Abwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs an. Kosten: rund 1,7 Millionen Euro.
– Durch den Neubau einer Brücke an der Baltzstraße soll die Lebensqualität im Viertel gesteigert werden. Ein großzügiges Brückenbauwerk, das den bisherigen Durchlass ersetzt, soll eine freie Sicht auf den renaturierten Dorneburger Mühlenbach sowie einen Zugang zum Uferbereich schaffen. Kosten: rund 500 000 Euro.
– Die Kurhausstraße soll zwischen Dornburger Straße und Lange-kampstraße umgebaut werden. Angestrebt werden u.a. eine schmalere Fahrbahn, eine stärkere Begrünung und Schutzstreifen für Radfahrer. Kosten: rund 1 Millionen Euro.

Heisterkamp als Quartierszentrum

Im Beteiligungsprozess hat die Stadt mehrere Fragen und Anregungen erhalten. Änderungen sind aber nicht vorgenommen worden. So hält die Verwaltung u.a. an dem - von Bürgern und Politikern kritisierten - Ziel fest, das städtische Jugendzentrum Heisterkamp zum „Quartierszentrum Wanne-Süd“ weiterzuentwickeln.

Die Einrichtung liege am Rande des Stadtumbaugebiets und könne nicht den Mittelpunkt bilden, so die Vorbehalte. Es handele sich um einen „gefühlten“ Mittelpunkt, entgegnete die Stadt. Es gehe darum, dem Stadtumbau ein „Gesicht“ zu geben. Die Stadt will das Jugendzentrum sanieren und baulich punktuell erweitern. Außerdem sollen Angebote gebündelt und stärker generationsübergreifend ausgerichtet werden. Ins Auge gefasst wird auch eine erneute Nutzung durch die Jugendkunstschule.

Wie in den bisherigen Programmen soll in Wanne-Süd ein Stadtumbaubüro eingerichtet werden. Einen Standort hat die Verwaltung bisher nicht benannt.