Herne. Der Ex-Chef der Polizeigewerkschaft GdP Adi Plickert fürchtet nach dem Rechtsextremismus-Skandal einen Ansehensverlust der Polizei.
Der Rechtsextremismus-Skandal bei der Polizei in NRW schlägt Wellen. „Die Dimension überrascht mich sehr“, sagt Adi Plicker t, ehemaliger NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), zur WAZ. Mindestens 29 Polizistinnen und Polizisten sollen an rechtsextremen Chat-Gruppen teilgenommen haben. „Da kann man nicht mehr von Einzelfällen sprechen“, so Plickert.
Der ehemalige GdP-Chef und designierte Bezirksbürgermeister von Eickel (SPD) Adi Plickert ist auch Sicherheitsexperte des Nachrichtensenders NTV. Dass so viele Kollegen verwickelt sein sollen, „hätte ich mir nicht vorstellen können“, sagt der 63-Jährige. Nach den jüngsten Enthüllungen glaube er auch nicht, dass es bei den 29 Polizisten bleibt.
Und doch: „Ein strukturelles Problem gibt es bei der Polizei nicht“, meint Plickert. Der überwiegende Teil der 50.000 Beamten in NRW habe mit diesem rassistischem Gedankengut nichts zu tun. Er spricht sich für eine wissenschaftliche Untersuchung aus: „Ich halte es für ratsam, hier in die Tiefe zu gehen.“ Untersucht werden sollte vor allem, wer von rassistischem Gedankengut betroffen sei – mehr Männer oder Frauen? Welche Altersstrukturen? Und: Aus welchen Arbeitsbereichen stammen sie, und arbeiten sie in Großstädten, Problemvierteln oder auch auf dem Land?
Herne: Plickert fordert verpflichtende Fortbildungen
Außerdem müsse nach den Ursachen geforscht werden. Klar sei, dass es auch frustrierte Beamte gebe, etwa, weil sie beleidigt, die Verfahren aber eingestellt würden. Nicht zuletzt fordert Plickert verpflichtende Fortbildungen, etwa in Rechtsstaatlichkeit, Grundrechten und interkultureller Kompetenz.
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Die Folgen des Skandals seien noch gar nicht absehbar, meint der Polizeiexperte. Er fürchtet „einen sehr hohen Ansehensverlust“: Nun würden alle Polizisten in NRW, ja in ganz Deutschland für das Verhalten der bislang 29 Beamte in Haftung genommen. Das würde dem Ansehen der Polizei schwer schaden, letztlich aber der ganzen Gesellschaft Schaden zufügen. Denn: Die Polizei müsse Teil der Gesellschaft sein. „Vertrauen in die Polizei ist dabei lebenswichtig“, so Plickert.
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