Herne. Der Wanner Architekt Rainer Weyers plant in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz in Wanne-Süd ein Wohnquartier für mehrere Generationen.

Mehr als ein Dutzend Autowracks, die ausgeweidet worden sind, alte Reifen, mehrere klapprige Garagen, ein überwucherter Schuppen, dazu ein paar Gewächshäuser, in denen Tomaten langsam reifen. Es ist eine dieser fast typischen Ruhrgebiets-Hinterhofszenerien zwischen Harkortstraße, Gabelsberger Straße und Hauptstraße in Wanne-Süd. In absehbarer Zeit wird dieser Hinterhof wachgeküsst.

In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz plant der Wanner Architekt Rainer Weyers auf dem rund 6800 Quadratmeter großen Areal - das in grauer Vorzeit zu einer Gärtnerei gehörte - eine Bebauung für mehrere Generationen. Entstehen sollen mehrere Gebäude: eins mit zwölf Wohnungen in der Größe von 82 bis 104 Quadratmetern, ein weiteres mit 15 seniorengerechten Wohnungen zwischen 55 und 68 Quadratmetern. Alle Wohnungen werden barrierefrei sein, verfügen über nach Süden oder Westen ausgerichtete Terrassen oder Balkone. Pkw-Stellplätze gibt es in einer Tiefgarage, die begrünt sein wird und als Kinderspielplatz zur Verfügung steht. Die dreigeschossigen Gebäude erhalten ebenfalls begrünte Dächer und werden an das Fernwärmenetz angeschlossen. Weyers beziffert die Investitionssumme mit rund elf Millionen Euro.

DRK engagiert sich in der Quartiersentwicklung

Im dritten Gebäude plant das DRK - als Mieter - zwei Wohngemeinschaften mit jeweils zehn Plätzen. „Damit würde unser Angebot um einen noch fehlenden Baustein in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen ergänzt werden“, so DRK-Geschäftsführer Martin Krause. Angesichts der demografischen Entwicklung werde das Thema Pflege immer wichtiger, so Krause.

Erfahrung in der Quartiersarbeit

Der Herner Kreisverband des DRK deckt alle Facetten der Pflege ab - von der ambulanten Pflege über die Tagespflege bis zu den stationären Einrichtungen am Königsgruber Park und am Flottmannpark.

Von 2016 bis 2018 hat das DRK in Röhlinghausen ein durch das damalige NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter gefördertes Quartiersprojekt durchgeführt.

Bei der Vorstellung der Pläne wies er darauf hin, dass das DRK ja bereits seit rund 25 Jahren in Röhlinghausen mit mehreren Pflegeeinrichtungen und dem Stadtteilzentrum fester Bestandteil der Quartiersentwicklung sei.

Martin Krause (l.) erläutert die Pläne des DRK, in der Mitte Architekt Rainer Weyers, rechts OB  Frank Dudda.
Martin Krause (l.) erläutert die Pläne des DRK, in der Mitte Architekt Rainer Weyers, rechts OB Frank Dudda. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Seit etwa zwei Jahren habe man auch Wanne-Süd im Fokus - was unter anderem daran liegt, dass der Stammsitz des DRK an der Harkortstraße im Stadtteil liegt. Sichtbar wird dieses Engagement mit der Beteiligung an zwei Projekten: der altersgerechten Quartiersentwicklung in Wanne-Süd der Stiftung Wohlfahrtspflege und als Partner von BQB-Süd, mit dem arbeitslose Menschen über 27 Jahre wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen. Im Zuge der Entwicklung des Geländes prüft das DRK, ob Angebote aus der Geschäftsstelle an der Harkortstraße ins neue Gebäude verlagert werden können. Welche Auswirkungen das auf das etwa 80 Jahre alte Stammhaus habe, sei noch nicht abzusehen, so Krause. Zeit genug für Überlegungen gibt es noch, der Baubeginn, so Weyers, könnte im Frühjahr 2022 erfolgen.

Oberbürgermeister Frank Dudda bezeichnete das Projekt, das Teil des städtischen Wohnbauentwicklungsprogramms ist, als mutig. Damit könne die Bevölkerungsstruktur in Wanne-Süd verändert und der Zusammenhalt gestärkt werden. Deshalb sei das Vorhaben mustergültig.