Herne. „Mit grün. Mit Wasser. Mittendrin.“ Warum der Herner Stadtslogan zur Streetart auf der Trafostation in der Bahnhofstraße wird.

Die Stromverteilerkästen und Trafostationen der Stadtwerke kommen in der Regel recht grau daher. Seit dem Frühjahr werden sie mit unterschiedlichen Motiven zum neuen Markenlogo der Stadt Herne gestaltet. Nun auch erstmals mit Graffiti im Streetart-Look. Graffiti-Künstler Patrick Sziedat hat das ansonsten graue Ungetüm in einen Blickfang verwandelt.

„Die größeren Trafostationen lassen sich attraktiver künstlerisch gestalten als die über 100 kleineren Stromverteilerkästen im Stadtgebiet“, sagt Ulrich Koch, Vorstand der Herner Stadtwerke. Letztere seien zum Teil bereits mit dem Stadtlogo beklebt worden. Die Gestaltung der Stationen geschehe auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, da sie immer wieder vollgekritzelt würden. „Wir haben bereits gute Erfahrungen gemacht, dass eine Gestaltung das Gekritzel verringert.“

Schutz gegen Vandalismus

Trotzdem seien die Trafostationen keine Kunst im öffentlichen Raum und müssten zugänglich bleiben. Die Graffiti-Gestaltung an der Bahnhofstraße sei praktisch ein Test. Wenn es gut laufe, könnten weitere derartig gestaltet werden. Oberbürgermeister Frank Dudda lobt das Projekt, das Stadtmarketing, Stadtumbaubüro und Stadtwerke gemeinschaftlich umsetzen. „Dies ist ein weiterer Baustein, der Farbe in unsere Stadt bringt und hoffentlich dazu beiträgt, dass das Stadtbild nicht durch Vandalismus verschlechtert wird“, betont Dudda. Finanziert wird das Projekt je zur Hälfte von den Stadtwerken und über den City-Verfügungsfonds.

Patrick Sziedat erklärt Johanna und Lina, worauf es beim Sprayen ankommt.
Patrick Sziedat erklärt Johanna und Lina, worauf es beim Sprayen ankommt. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Motive für die Gestaltung der Stromkästen kommen jedoch nicht von ungefähr: „In der Unterstützerkampagne haben wir 15 Motive entwickelt, die den Stadtslogan thematisieren“, sagt Holger Wennrich vom Stadtmarketing Herne. So ist die Umsetzung des Slogans auf der Trafostation kreativ gewählt: das Wasser wird durch den Kanal dargestellt, im Grünen sind die Alpakas aus dem Gysenberg zu sehen. Ziel der Unterstützerkampagne sei, die Botschaft der Stadt herauszutragen in die Region und gerne auch weiter. „Wir sind guter Dinge, dass so auch der Vandalismus abnehmen wird.“

Jugendkunstschüler helfen mit

Graffiti-Künstler Patrick Sziedat hat sich am ersten Tag über eben diesen geärgert: „Ich musste alte Sticker abkratzen und Geschmiere wegmachen.“ Dann erst konnte er die Grundierung aufbringen und mit dem Malen anfangen. Insgesamt dauere es fünf Tage, bis alles fertig ist. 50 Farbdosen werden am Ende leer gesprüht sein. „Die feinen Stellen mit der Sprühdose hinzubekommen, ist schon eine Herausforderung“, sagt Sziedat, der bei den gröberen Arbeiten am letzten Tag Unterstützung von Jan, Lina und Johanna von der Jugendkunstschule hat.

Alle drei sind zwölf Jahre alt, haben einen seiner Workshops zum Thema Graffiti besucht und sich spontan bereit erklärt, mitzumachen. „Es ist schon ein bisschen komisch, wenn einem die Leute hier zuschauen“, verrät Lina. „Schließlich bin ich ja kein Profi und hab’ etwas Angst, etwas falsch zu machen. Aber ich glaube, man muss sich einfach trauen.“ Schief gegangen sei bislang nichts und Spaß mache es darüber hinaus sehr viel. So sieht es auch Johanna: „Das ist etwas für die Allgemeinheit, das sehr lange bleibt“, freut sie sich und fügt an: „Und ich kann meinen Freunden sagen: Da habe ich mitgeholfen.“