Herne. In einem offenen Brief kritisiert Mondpalast-Intendant Thomas Rech fehlende Unterstützung in der Corona-Krise. Er bangt um das Theater.

In einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet, Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda kritisiert Mondpalast-Intendant Thomas Rech fehlende finanzielle Unterstützung für das Theater in Wanne. Die Corona-Krise habe tiefe Spuren hinterlassen und niemanden scheine es zu interessieren, so Rech.

Der Mondpalast sei ein in der privaten Theaterszene Deutschlands wohl einmalig sozialer Arbeitgeber. „Wir haben ein festes Ensemble mit zehn Schauspielern“, schreibt Rech. Sie würden im Sommer nicht entlassen, sondern das ganze Jahr über „angemessen entlohnt“. Und das alles ohne jede Subvention, so Rech. Im Gegenteil: Der Mondpalast zähle nicht zu den kleinsten Gewerbesteuerzahlern der Stadt. Wer glaube, die Gäste kämen nur aus Herne oder gar Wanne-Eickel, der irre. „Sie kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet und auch darüber hinaus.“

Eintrittsgelder von einem Tag auf den anderen weggebrochen

„Irgendwann war es dann so weit, dass ich glaubte, wir sind angekommen, wir sind zu einem unverzichtbaren und wichtigen Teil des Ruhrgebiets geworden. Doch Pustekuchen“, schreibt Rech weiter. Seit drei Monaten ist das Theater geschlossen. Und niemanden scheine es zu interessieren. „Niemanden außer unseren Gästen“, so Rech weiter. „Leider haben sie aber keine öffentliche Stimme.“ Auf die öffentlichen Stimmen warte das Theater vergeblich. Als am 5. Juni das Theater mit 100 erlaubten Gästen teileröffnete, hätten das sowohl Medien als auch Stadt, Politiker und Unternehmen ignoriert.

Der Mondpalast lebe zu 100 Prozent von seinen Eintrittsgeldern. „Die sind Mitte März von einem Tag auf den anderen unverschuldet weggebrochen, dabei waren wir bereits bis in den Juni hinein bestens gebucht.“ Ohne Aussicht auf Einnahmen und belastbare Informationen über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs wäre „unser Theaterschiff längst gesunken, wenn sich unser Prinzipal nicht mit einer enormen sechsstelligen Summe verschuldet hätte, um weitermachen zu können.“

Rech kritisiert Förderung des Aalto Theaters

Dass das Land NRW beispielsweise das Aalto Theater in Essen mit 500.000 Euro fördere, kritisiert Rech scharf. „500.000 Euro für den Reklame-Karren eines Theaters, das ohnehin hoch subventioniert wird und so gut wie keine existenziellen Probleme kennt.“ Mit 500.000 Euro könne dagegen der Mondpalast von Wanne-Eickel ein ganzes Jahr opulentes Volkstheater machen.

„Wir versuchen alles. Niemand hier gibt auf, ob uns nun jemand hilft oder eben auch nicht. Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Aber wenn es zu Ende ist, dann ist der Mondpalast weg – für immer“, beendet Rech seinen offnen Brief.

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