Herne. Künstler in der Krise: Wie ist den Kulturschaffenden in Coronazeiten am besten zu helfen? Darüber diskutierte jetzt der Herner Kulturausschuss.
Dass Künstlerinnen und Künstler momentan eine schwierige Zeit erleben, ist wohl unbestritten. Wie ihnen zu helfen ist, darüber sind sich Hernes Kulturpolitiker allerdings nicht einig. So fanden jetzt die Grünen in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses wenig Unterstützung für ihren Vorschlag, jedem und jeder Herner Kunstschaffenden pauschal 1000 Euro zukommen zu lassen.
Einmalig 1000 Euro an maximal 100 Herner Kreative: Diesem Antrag stimmten am Ende neben den Grünen nur die Piraten und die Linke zu. Für CDU und SPD unterdessen nicht der Weg der Wahl. Sie lobten die Strategie der Kulturverwaltung, die mit gezielten Aufträgen und Angeboten der Kulturszene unter die Arme greift. Und den Künstlern damit das Gefühl vermittele, „sie werden gebraucht und können auftreten“, wie Peter Weber als Fachbereichsleiter Kultur es formulierte. Wie das schon geschehen ist und weiter geschehen soll, erläuterten Weber und Claudia Stipp vom Kulturbüro en Detail. 100.000 Euro habe man mit Unterstützung der Kulturinitiative bereit gestellt „und weitere Mittel werden fließen“, hieß es.
Der in ihren Augen wichtigste Anschub: 225.000 Euro an institutioneller Förderung sind an 16 Einrichtungen schon - ungewöhnlich früh - im April fast vollständig ausgezahlt worden. Etliche Kulturinstitutionen haben bereits etwas auf die Beine gestellt. Weber nannte die Kulturbrauerei Hülsmann, die Künstlerzeche Unser Fritz, Theater Kohlenpott und die Jugendkunstschule.
Zahlreiche Ideen aus der Krise geboren
Die Städtische Galerie holt eine Ausstellung von Susanne Schmidt nach. Aus dem Alten Wartesaal wird live gestreamt. Das Emschertalmuseum lässt Imagefilme drehen, Masken nähen und Neuanschaffungen inventarisieren. Auch Stadtbibliothek und Musikschule durften über ihre Aktivitäten in Coronazeiten berichten. Dafür und für viele weitere kreative Krisen-Ideen gab es Anerkennung von allen Seiten.
Und es geht weiter: Anfang Juli beginnt der Strünkeder Sommer. Große Formate wie die Cubanische Nacht müssten zwar ausfallen, erklärte Claudia Stipp, dafür gebe es „ruhigere kleine Sachen“, acht Veranstaltungen in sechs Wochen. Auf der Open-Air-Bühne hinter den Flottmann-Hallen geht es nach vier Wochen in die Verlängerung. Vier zusätzliche Wochenenden bis 11. Juli sind geplant.
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