Herne. Weil nicht alle Kunstschaffenden in den Genuss von Bundeshilfen kommen, möchten die Grünen in Herne ihnen 1000 Euro pro Person zukommen lassen.

Die Grüne Fraktion Herne möchte in Corona-Zeiten die Herner Künstler und Künstlerinnen unbürokratisch unterstützen. Wer durch das Förderraster der Bundeshilfen fällt, soll einmalig aus der Stadtkasse 1000 Euro zur Existenzsicherung bekommen. Da der Kulturausschuss in absehbarer Zeit nicht tagt, wollen die Grünen den Antrag am 19. Mai im Rat stellen.

Nicht alle Kunstschaffenden konnten Hilfen abrufen

Viele Kunstschaffende lebten ohnehin am Existenzminimum, heißt es in dem Antrag. Dieses liegt laut Künstlersozialkasse bei 17.858 Euro im Jahr. Da sei es kaum möglich, Rücklagen für schlechte Zeiten zu bilden. "Hilfen vom Bund können leider nicht von allen Herner Künstlerinnen und Künstlern abgerufen werden, da z.B. Schauspieler oder Kabarett-Künstler nicht die Soforthilfen des Bundes beantragen können", so Grünen-Kulturpolitiker Peter Liedtke. Ein vom Land NRW ins Leben gerufener Hilfsfonds für Freischaffende habe viele nicht erreicht, weil ein sehr hoher Anteil der knapp 17.000 Bewerber nicht berücksichtigt worden sei.

Nach Vorstellung der Grünen soll die Unterstützung auf einfachen Antrag hin innerhalb von acht Tagen ausgezahlt werden. Als Nachweis solle eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse reichen. Wenn mehr als 100 Künstler das Geld beantragten, solle die Höchstsumme von 100.000 Euro zu gleichen Teilen aufgeteilt werden.

Geld im Kulturetat vorhanden

Die Grünen gehen davon aus, dass Geld im Kulturetat vorhanden ist. Von den im Oktober 2019 zusätzlich zur Verfügung gestellten 100.000 Euro sei wenig ausgegeben worden, was auch für andere Mittel gelte, die wegen des Ausfalls von Kulturveranstaltungen nicht verausgabt würden.

Darüber hinaus möchten die Herner Grünen in der Ratssitzung eine Resolution zur Absicherung der Kultur in der Corona-Krise verabschieden lassen. Sie appellieren an Land und Bund, einen Rettungsfonds für Kulturschaffende aufzulegen. Förderungen und Unterstützungen müssten unbürokratisch umgesetzt und kommunale, Landes- und Bundesprogramme aufeinander abgestimmt werden.

Erinnerungskultur nicht vernachlässigen

Ein weiteres Anliegen formuliert Kulturausschussmitglied Tina Jelveh: "Im Gedenkjahr 2020 und vor dem Hintergrund von erstarkendem Nationalismus darf es nicht sein, dass bundes- und europaweites Gedenken vor dem Hintergrund der Pandemie nicht stattfindet." In Zeiten von Ausgangssperren und Kontaktverboten bedürfe es neuer Formate des Gedenkens.