Herne. Der Bund hat ein Corona-Konjunkturpaket vorgelegt. Dazu gibt es Stimmen von Unternehmen, Verbänden und der Politik aus Herne. Ein Überblick.

Dass es durch das Konjunkturpaket des Bundes weitere Hilfen und Stützungsmaßnahmen gibt, loben Corona-gebeutelte Unternehmen sowie Vertreter von Verbänden und Parteien.

Etwa die Schausteller: „Ich bin sehr erfreut, dass an uns gedacht wird“, sagt Wolfgang Lichte, Chef der Herner Schausteller. Durch das Aus für Großveranstaltungen bis Ende August liege die Branche am Boden. Für Schausteller, aber etwa auch für Hotels und Gaststätten gibt es im Konjunkturpaket weitere „Überbrückungshilfen“ bis August. „Das Geld nehmen wir gerne in Anspruch“, so Lichte zur WAZ. Er hofft, dass ab September wieder größere Veranstaltungen möglich sind.

Herne: Einzelhandelsverband spricht von hohem Verwaltungsaufwand

Kann Geld gut gebrauchen: Hendrik van Dillen, Geschäftsführer von Parkhotel und Restaurant Gute Stube.
Kann Geld gut gebrauchen: Hendrik van Dillen, Geschäftsführer von Parkhotel und Restaurant Gute Stube. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Lob kommt auch von Hendrik van Dillen, Geschäftsführer von Parkhotel und Restaurant Gute Stube. Überbrückungshilfe und Senkung der Mehrwertsteuer helfen angesichts der hohen finanziellen Einbußen. Allein: Das reiche nicht, um die Kredite abzubezahlen, die er wegen Corona habe aufnehmen müssen. „Wir nehmen aber alles, was kommt“, sagt er gegenüber der WAZ.

Elisabeth Röttsches, Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes in Herne, äußert sich ebenfalls positiv. Sie hofft, dass die Menschen durch das Paket „mehr Geld in der Tasche“ haben – und am Ende auch ausgeben. Ob aber die Senkung der Mehrwertsteuer einen großen Effekt auf den Handel vor Ort hat, da ist sie skeptisch. Eher bei großen Anschaffungen werde das spürbar. Auch gebe es einen hohen Verwaltungsaufwand: Die Kassenprogramme müssten nun für ein halbes Jahr umgestellt werden.

Lob von Müntefering und Vogt

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering und der SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt aus Herne sprechen in einer gemeinsamen Mitteilung von einem vorzeigbaren Ergebnis, das auch den Menschen in der Stadt helfen werde. Besonders für Familien, finanzschwache Kommunen und kleine und mittlere Unternehmen sei es eine gute Mischung. Es sei aber ein Wermutstropfen, dass es weiterhin keine Lösung für die Altschuldenproblematik der Kommunen gebe. Hier sei nun das Land in der Pflicht: „Die Landesregierung aus CDU und FDP muss jetzt ihren Teil zur Stärkung der Kommunen im Ruhrgebiet beitragen.“

Die Senkung der Mehrwertsteuer, der Familienbonus und eine gedeckelte EEG-Umlage, so Dirk W. Erlhöfer, Chef der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, seien sinnvolle Maßnahmen, um Privathaushalte zu entlasten und Konsum-Anreize zu schaffen. „Luft nach oben“ sehe er dagegen noch bei der Entlastung der Kommunen: Dass es keine Altschulden-Übernahme gebe, sei bedauerlich, heißt es in einer Mitteilung.

Auch die Handwerkskammer äußert sich positiv. „Das beschlossene Konjunkturpaket enthält zahlreiche Maßnahmen und Impulse, um unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stabilisieren“, so Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, in einer Mitteilung. Er lobt unter anderem die angekündigte Verlängerung der Kurzarbeitergeldregelungen, die weitere Absenkung der EEG-Umlage, die Überbrückungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen und vor allem auch die finanziellen Unterstützungen für Ausbildungsbetriebe.

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