Herne. Horst Schröder engagiert sich seit vielen Jahren für soziale Projekte in Wanne-Eickel. Dafür wurde ihm nun das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Kaum ein anderer Wanne-Eickeler ist in der Stadt so bekannt wie er: Horst „Graf Hotte“ Schröder. Seit vielen Jahren engagiert sich der 57-Jährige für soziale Projekte im Stadtteil, sammelt Spenden für benachteiligte Kinder und tourt dafür mit seiner Band durch Herne und Wanne-Eickel. Für dieses Engagement wurde er nun mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – besser bekannt als Bundesverdienstkreuz – ausgezeichnet.
Als einen „ganz besonderen Moment der Stadtgeschichte“ bezeichnet Oberbürgermeister Frank Dudda die Übergabe, denn ein solcher Orden werde in Herne maximal einmal im Jahr verliehen. Im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht er Schröder den Orden, der an Bürger verliehen werde, deren Leistungen „der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Arbeit des Staates dienen“.
1000 Kindern wurde das Seepferdchen ermöglicht
„Das ist heute wirklich ganz großes Kino“, sagt Dudda und begrüßt damit Horst Schröder und seine Mondritterschaft, die ihn zur Ordensverleihung im Rathaus begleitet. Vor zehn Jahren gründete Schröder den Verein, der aus verschiedenen Unternehmen und Künstlern aus Wanne-Eickel besteht, die gemeinsam Stadtteil- und Familienfeste organisieren. Hauptakteur bei allen Aktionen ist Horst Schröder, der auch als Frontmann der Band „Good Vibration“ bereits auf vielen Bühnen der Stadt gestanden hat. Die eingespielten Einnahmen kommen teilweise wohltätigen Zwecken zugute.
Dass ihm vor allem Kinder und Jugendliche am Herzen liegen, zeige auch sein Engagement bei der DLRG, so Dudda. Gemeinsam mit den Mondrittern ermöglicht Schröder es Grundschulkindern in Wanne-Eickel, ihr Seepferdchen zu absolvieren. „Mehr als 1000 Kinder haben durch die finanzielle Unterstützung bereits schwimmen gelernt“, betont der Oberbürgermeister.
Lokalhistorisches Interesse war wichtig
Gebürtiger Wanne-Eickeler
Horst Schröder wurde 1962 in Wanne-Eickel geboren und ist verheiratet. Schröder hat zunächst in der Zeche Unser Fritz gearbeitet, als Auszubildender zum Bergmechaniker.
Doch nach einem Halswirbelsäulenbruch konnte er die Arbeit nicht fortsetzen und entschied sich für eine Ausbildung zum Altenpfleger und Sozialpädagogen. Seit 2014 ist er Rentner.
Auch das Verteilen von 1000 Nikolaustüten auf dem Weihnachtsmarkt am Heimatmuseum oder der Bummel mit 150 Heimkindern über die Cranger Kirmes sei einfach „beeindruckend“. Nicht zuletzt habe das lokalhistorische Interesse zur Verleihung des Ordens beigetragen, erklärt Dudda. Vor zwei Jahren hat sich die freie Geschichtsgruppe „Die Vier!“ gegründet. Ihre Mitglieder Gerd Biedermann, Roland Schönig, Jürgen Hagen und eben Horst Schröder haben sich alle der Stadtgeschichte verschrieben und recherchieren gemeinsam unterschiedliche stadtgeschichtliche Themen.
„Unserem Bundespräsidenten ist dieser Aspekt besonders wichtig“, sagt Dudda. Denn gerade die eigene Heimatgeschichte könne in einer Stadt wie Herne, „in der viele verschiedene Nachbarn nebeneinander wohnen“, dazu beitragen, den jeweils anderen und seinen Hintergrund besser zu verstehen.
2017 wurde Schröder bereits mit der Ehrennadel der Stadt Herne ausgezeichnet, dass er nun auch diesen besonderen Orden vom Bundespräsidenten verliehen bekommt, sei für ihn sehr überraschend und eine Ehre. „Über zwei Jahre haben meine Freunde stillgehalten“, sagt Schröder. „Ich wusste bis vor wenigen Tagen von gar nichts.“ Er freue sich, dass er und die Mondritter so weit mit „der ganzen Geschichte“ gekommen seien. „Ich hoffe, natürlich, dass wir Wanne-Eickel noch lange erhalten bleiben.“
Vor zwei Jahren wurde der Stein ins Rollen gebracht
Den Stein ins Rollen gebracht hat Reinhold Frank. Vor zwei Jahren kam er auf die Idee, Schröder für den Orden vorzuschlagen. Nach einigen Anträgen und Referenzschreiben habe er dann ganz lange nichts gehört. Bis vor wenigen Tagen. „Da kam plötzlich die Mitteilung, dass er den Orden bekommt“, so Frank. „Da haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass es doch noch geklappt hat.“
Durch den vorgeschrieben Corona-Abstand darf Dudda ihm den Orden nicht selbst anstecken, das muss Schröder nun selbst machen. Trotzdem überrascht der Oberbürgermeister ihn mit einem symbolischen Geschenk: In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Wanne werde ein konkreter Vorschlag für den neuen Verkehrsübungsplatz am Heimatmuseum gemacht. „Natürlich muss das dann noch von den Bezirkspolitikern abgesegnet werden“, so Dudda. „Aber wir haben eine Möglichkeit gefunden, wie die Verkehrsübungsplatz in Zukunft aussehen könnte.“