Herne. Auch die Herner Berufskollegs haben ihren Schulbetrieb wieder aufgenommen. Ihre besondere Herausforderung: die hohe Zahl an Prüfungen.

Neben den anderen Herner Schulen haben auch die beiden Berufskolleg den Schulbetrieb wieder aufgenommen – an Normalität ist aber aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln auch dort nicht zu denken. Vor allem die Abschlussprüfungen stellten Schüler und Lehrer vor einige Herausforderungen.

„Mit dem Ende der Woche sind wir zum Glück mit allen Prüfungen durch“, sagt Ralf Sagorny, Leiter des Emschertal Berufskollegs. Etwa 300 Schüler haben dann ihren Abschluss unter den aktuellen Bedingungen gemacht - also deutlich mehr als zum Beispiel an einem der Gymnasien ihre Abiturklausuren geschrieben haben. „Wir haben alle Gebäude und alle verfügbaren Kollegen dafür gebraucht, da pro Raum maximal fünf Schüler sein dürfen“, schildert Sagorny. Schüler, die zur Risikogruppe gehören, hätten sogar alleine in einem Raum während der Prüfung gesessen. „Das war logistisch eine ordentliche Herausforderung.“

Unterricht erfolgt für den Rest des Schuljahres in einem Gruppensystem

Die Vorbereitung auf den Prüfungs-Stoff sei aber bei den meisten Gruppen gut gelaufen: „Online-Lernen ist bei uns schon länger ein Thema, sodass wir darüber einiges kompensieren konnten.“ Perspektivisch müsse man aber schauen, wie Schüler zu Hause besser ausgestattet werden können. Zwar besäßen die meisten ein Smartphone – zum Lernen sei dies aber zu klein. „Da gibt es hoffentlich bald Strategien, wie die Schüler besser ausgestattet werden können.“

Ralf Sagorny, Leiter des Emschertal-Berufskollegs.
Ralf Sagorny, Leiter des Emschertal-Berufskollegs. © FUNKE Foto Services | Franziska Gerk

Ab kommender Woche wird am Emschertal-Berufskolleg dann für den Rest des Schuljahres im Gruppensystem beschult. Die Klassen dürfen fünf bis sechs Schülern umfassen. Damit alle den gleichen Stoff lernen, wurden die Stunden halbiert, und der Stoff wird pro Tag in zwei aufeinanderfolgenden Gruppen bearbeitet. Zwischen den Stunden werden die Tische gereinigt. Zudem säßen die Schüler nie an dem selben Tisch wie die vorherige Gruppe. „Aktuell haben wir ja genug Platz.“ In den Fluren gilt es Mundschutz zu tragen und damit die Abstände eingehalten werden können, wurden in den Gebäuden „Einbahnstraßen“ eingerichtet, sodass die Schüler sich nicht unnötig begegnen.

Schulleiter ist gespannt, wie es nach den Sommerferien weitergeht

Das „Distance-Learning“ wird weiterhin angeboten – auch deshalb, weil gut ein Drittel des Kollegiums zur Risikogruppe zählt und nicht an der Schule präsent sein kann. „Ich bin gespannt, wie es nach den Sommerferien weitergehen soll“, sagt Ralf Sagorny. „Wenn die Gruppen so klein bleiben sollen, brauchen wir mehr Lehrer um den normalen Unterrichtsstoff zu vermitteln.“ Er sei gespannt, was die Politik da vorsieht.

Kombination von allgemeiner und beruflicher Bildung

Das Berufskolleg ist die Bezeichnung für die Ende der 90er-Jahre aus den berufsbildenden Schulen und den Kollegschulen hervorgegangene Schulform, die im Wesentlichen auf die Sekundarstufe II ausgerichtet ist, aber ebenso den Hauptschulabschluss ermöglicht wie auch die Fachschulen umfasst.

Die zentrale Bedeutung des Berufskollegs liegt in der Kombination von allgemeiner und beruflicher Bildung. Es ermöglicht daher eine zeitgleiche Qualifizierung im berufsbildenden und im allgemeinbildenden Bereich, was in den vielfältigen Bildungsgängen unterschiedlich realisiert wird.

Am Mulvany-Berufskolleg wurden zunächst die Prüfungsklassen wieder beschult. Ab dem 5. Mai folgten weitere Klassen. Für alle anderen gibt es weiterhin den Online-Unterricht. Welche Klassen wann Unterricht haben, können die Schüler aktuell auf der Homepage der Schule nachsehen. Dort werden sie auch über alle neuen Entwicklungen informiert. Für sie alle gilt der Hygieneplan, der genau vorsieht, wie sie die Schule betreten, wie und wo sie sich desinfizieren und die Hände waschen können und wie die allgemeinen Regeln sind. Die Schulleitung empfiehlt zudem allen einen Mund- und Nasenschutz zu tragen.

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