Herne. Die Schüler vom Mulvany Berufskolleg haben in Herne ihre Selfie-Ausstellung eröffnet. So würde ein Selfie von Beate Uhse heute aussehen.
Das Mulvany Berufskolleg lernt große Persönlichkeiten aus dem mitteleuropäischen Raum kennen. Das Leben von Legenden aus der Vergangenheit oder Menschen, die heute einen starken Einfluss haben, sind Inspiration für die außergewöhnliche Ausstellung „Selfies mit Persönlichkeit“.
Schüler identifizieren sich mit mutigen Personen aus der Vergangenheit
Das Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Martin–Opitz–Bibliothek (MOB) ermögliche den Schülern im Rahmen ihres Europakurses großen Freiraum und eine persönliche Weiterentwicklung, die außerhalb des Klassenzimmers stattfindet, erklärt Arkadiusz Danszczyk, stellvertretender Direktor der MOB. Ziel sei es, ein Selfie zu erstellen, das die gewählte Persönlichkeit in ein unbekanntes und neues Licht rückt.
Öffentlichkeitsarbeit soll gefördert werden
Durch die Kooperation mit dem Mulvany-Berufskolleg möchte die Martin-Opitz-Bibliothek eine neue Zielgruppe erreichen.
„Junge Leute sollen an die Bibliothek herangeführt werden“, sagt Mitarbeiterin Anke Bolsmann. Gleichzeitig solle die Öffentlichkeitsarbeit gefördert werden.
Das Thema der nächsten Ausstellung 2021 soll „Comics“ sein.
Für die Jugendlichen sind die Lebensgeschichten der Personen nicht nur interessant und haben Idol–Charakter, sie ermöglichen ihnen auch, sich selbst darin wiederzufinden. „Die Schüler identifizieren sich mit Personen, die sich zum Beispiel in der Vergangenheit für den Widerstand eingesetzt haben, und das finde ich berührend und eine tolle Sache“, erzählt Anke Bolsmann, Mitarbeiterin der Bibliothek.
Kritisches Hinterfragen und Neutralität sind besonders wichtig
Zu erkennen sind unter anderem die Gesichter von Käthe Kollwitz, Beate Uhse, Oskar Schindler oder Lukas Podolski. Kim-Lara Siry hat sich mit der Biografie des Architekten Erich Mendelsohn auseinandergesetzt. „Ich haben ihn zuvor gar nicht gekannt. Aber ich interessiere mich auch für Architektur und finde große Persönlichkeiten aus der Vergangenheit einfach interessant.“ Amina Koc lernte durch das Projekt, dass vor allem kritisches Hinterfragen und Neutralität wichtig sei. „Tito war für mich immer ein positives Vorbild. Durch die gründliche Recherche habe ich herausgefunden, dass er auch negative Seiten hat, und das sorgte für viel Diskussion zu Hause.“
Die notwendige Expertise zu Bildposition und Bearbeitung wurde den Schülern in einem zweiteiligen Workshop vermittelt. Bekannte Porträts von den ausgewählten Personen oder eine außergewöhnliche szenische Darstellung eines Charakters, werden mit dem Zeitgeist von Heute nachgestellt.
Schüler haben eigene Quiz-App entwickelt
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Das Projekt habe einen experimentellen Charakter und sorge dafür, dass sich eine Eigendynamik entwickelt habe, sagt Danszczyk. Das große Engagement und Interesse habe dazu geführt, dass die Schüler zusätzlich eine Quiz-App für die MOB entwickelt haben. „Die Quiz-App soll jüngere Menschen motivieren, die Bibliothek zu besuchen, und Erwachsene sollen in Berührung mit neuen Medien kommen“, erklären Collin, Marvin und Tobias, die sich an der Entwicklung der App beteiligt haben. In ferner Zukunft solle auch eine Krimi-App hinzugefügt werden. Der Spieler schlüpfe dabei in die Rolle des Kopernikus und soll Mordfälle aufklären.
Das Endergebnis der Ausstellung überzeugt auch Michael, Vater eines Schülers: „Die Bilder sind sehr interessant und noch mehr beeindruckt mich das Engagement und Interesse der Schüler.“
Die Ausstellung „Selfies mit Persönlichkeiten“ kann bis zum 17. April im Foyer der Martin–Opitz–Bibliothek Herne besucht werden.