Herne. Das Herner Jugendzentrum Heisterkamp soll saniert und erweitert werden. Was geplant ist und welche Folgen die Corona-Krise für das Projekt hat.
Die Planung gestaltet sich in der Corona-Krise etwas kompliziert, doch an den Zielen hat sich nichts geändert: Die Stadt will 4,3 Millionen Euro in das in die Jahre gekommene Jugendzentrum Heisterkamp in Wanne-Süd stecken. Nicht nur eine Investition in Steine: Ein neues Konzept soll auch Angebote für ältere Bürgerinnen und Bürger beinhalten. Der Startschuss soll 2021 fallen.
„Die bewährte Kinder- und Jugendarbeit soll auch in Zukunft erhalten bleiben“, betont Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage. Aber: Durch die Aufnahme des Projekts in das Stadterneuerungsprogramm Wanne-Süd müsse die Einrichtung eine breitere Zielgruppe aus dem Ortsteil ansprechen und sich „auf die Bedarfe im Quartier“ ausrichten.
Ergänzung um Angebote für ältere Bürger
Was heißt das? Der Heisterkamp solle ein Ort der Freizeit, Kultur, Bildung und Begegnung werden, so die Vorgabe. Eine niederschwellige Familienbildung strebt die Stadt an, „in der Bildungsangebote durch gemeinsame Erlebnisse und Beratungsangebote ergänzt werden.“ Außerdem plant die Verwaltung im Jugendzentrum multifunktionale Räume, die durch freie Träger und für soziale Angebote genutzt werden können. Und auch Bürger und Initiativen sollen dort eine Heimat finden.
Bei Kindern und Jugendlichen beliebt
Der Heisterkamp sei eine anerkannte offene Kinder- und Jugendfreizeitstätte und offiziell zuständig für die Altersgruppe der 6- bis 27-Jährige, berichtet die Stadt. Zum Stammpublikum zählten heute insbesondere die 10- bis 17-Jährigen. Die Resonanz sei groß: Vor der Coronakrise hätten abends bis zu 80 Jugendliche das Haus besucht. Zu den Stammbesuchern im Kinderbereich zählen 20 bis 25 Mädchen und Jungen.
Zum Programm zählten unter anderem Spiel- und Kreativangebote, Angebote der politischen Bildung, Mädchen- und Jungenaktionstage sowie Projektarbeit mit Schulen. In allen Schulferien fänden Ferienaktionen mit attraktive Ausflügen statt. Kinder und Teenies erfreuten sich besonders an Kulturprojekten im kreativen Bereich, ältere Jugendliche sowie junge Erwachsenen auch an Livekonzerten. Ein besonderer Höhepunkt sei das jährlich stattfindende Festival „HEIKO“ (Heisterkamp Open Air).
Die Räume würden auch an Dritte vermietet, besonders beliebt sei die Vermietung für Kindergeburtstage, so die Verwaltung. Das in der Einrichtung beheimatete Kinderfigurentheater „Pappmobil“ solle auch nach dem Umbau im Haus verbleiben.
4,3 Millionen Euro sind dafür im sogenannten Integrierten Handlungskonzept Wanne-Süd für dieses Vorhaben veranschlagt. Der bereits 2015 von der Politik beschlossene Entwurf beinhaltet auch die Aufwertung des Außengeländes und des angrenzenden Spielplatzes. Das Außengelände biete viel Freifläche und eine bei Kindern sehr beliebte Seilbahn. Nach Regenfällen sei das „wunderschön zum Park hin gelegene Außengelände“ aber nur teilweise nutzbar, so die Stadt. Auch das soll sich durch den Umbau ändern.
Kinder machen Vorschläge per E-Mail
Bei diesem Projekt des Stadterneuerungsprogramm ist auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, die wegen der Corona-Krise aber nicht wie üblich durchgeführt werden kann. Eine für Juni geplante Vorstellung des Nutzungskonzepts in einer Bürgerversammlung falle deshalb aus, kann wegen der vorgegebenen Fristen aber nicht verschoben werden, berichtet Stadtsprecher Hüsken. Zurzeit prüfe die Stadt mehrere Alternativen zu dieser klassischen Bürgerbeteiligung.
Die Kinder- und Jugendbeteiligung sei dagegen schon abgeschlossen worden - in digitaler Form, berichtet Hernes Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf alias Nuray Sülü. Im Quartier seien Flyer verteilt worden mit dem Appell, Vorschläge per Mail einzubringen. Die Resonanz insbesondere der jüngeren Kinder sei sehr gut gewesen.
Nutzungskonzept soll noch 2020 beschlossen werden
Nach der Bürgerbeteiligung soll die Politik das Nutzungskonzept für den Heisterkamp noch in diesem Jahr beschließen. Wenn die Fördermittel aus dem Stadtumbauprogramm wie gewünscht im Jahr 2021 bewilligt würden, soll der Umbau bis 2024 erfolgen, so Stadtsprecher Christoph Hüsken.
Eickels Bezirksbürgermeister Martin Kortmann betont gegenüber der WAZ die Bedeutung der Maßnahme für Wanne-Süd: „Das ist eine wunderbare Geschichte. Die 4,3 Millionen Euro sind gut angelegtes Geld“, sagt der Sozialdemokrat. Der Heisterkamp sei ein zentrales Projekt im Stadterneuerungsprogramm. Und die Erweiterung des Angebots der Jugendeinrichtung mache auch sehr deutlich, dass es beim Stadtumbau nicht nur um Steine, sondern auch um sozial-integrative Maßnahmen gehe.