Herne. Der Umzug der Grundschule Forellstraße in Herne sorgt für Zündstoff. Grund ist die Turnhalle der Schule: Sie könnte am alten Standort bleiben.

Über 100 Jahre ist die Grundschule an der Forellstraße in Herne alt und ziemlich marode. Dass sie neu gebaut werden muss, steht seit langem fest. Nun werden Forderungen immer lauter, dass auch die Turnhalle ersetzt werden muss – und zwar ebenfalls am neuen Standort der Schule.

Im Januar 2020 überraschte die Stadt die Politik mit ihren Plänen, dass die neue Schule nicht wie geplant auf dem Schulgelände in Baukau selbst, sondern am Lackmannshof gebaut werden soll. Gegen die Pläne für einen modernen Schulneubau am Lackmannshoff regte sich kein Widerstand, im Gegenteil, wohl aber immer mehr gegen einen Umzug ohne Turnhalle. Den nämlich hatte die Stadt zunächst geplant. Nach Kritik von CDU-Chef Timon Radicke („Wenn es einen Umzug gibt, dann nur mit Turnhalle“) stellte sich nun auch die SPD quer: Eine Schule ohne Halle mache keinen Sinn, ebenso wenig eine Halle ohne Schule, sagt SPD-Ratsherr Roberto Gentilini. Nun will die Stadt prüfen, ob auch die Turnhalle neu gebaut werden kann.

SPD: Auch die Turnhalle ist „sehr, sehr marode“

Musiksaal und Künstlerwerkstatt

Die Stadt will nach eigenem Bekunden am Lackmannshof neue Wege im Schulneubau gehen. Mehr Grün als bislang soll aufs Schulgelände, außerdem soll das Dach begrünt werden, hieß es bei der Vorstellung der Pläne im Januar, denkbar sei zudem eine Photovoltaik-Anlage.

Die Schule soll zudem unter anderem ein großes Foyer bekommen, das auch als Speisesaal genutzt werden kann, außerdem einen Musiksaal mit Bühne und eine Künstlerwerkstatt.

Gentilini hat sich mit seinen Parteifreunden Andreas Nowak (Ratsherr) und Karl-Heinz Schleußner (Bezirksverordneter) die Turnhalle an der Forellstraße angeschaut und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Nicht nur die Schule, sondern auch die Halle sei „sehr, sehr marode“ und deshalb zuletzt sogar gesperrt worden. Sie zu sanieren, wäre teuer und eigentlich nur Kosmetik, außerdem seien die Energiekosten der alten Halle hoch.

Ein weiteres Argument für einen Turnhallen-Neubau an der Straße Am Lackmannshof: der Weg für Schüler zum Sportunterricht von der Forellstraße zur „Neuen Mitte Baukau“, wo die Schule hinkommen soll. Für die etwa einen Kilometer lange Strecke vom bisherigen zum geplanten neuen Standort, das habe er mit Kindern getestet, bräuchten Lehrer und Schüler etwa 20 Minuten – für einen Weg. „Da ist dann kaum noch Zeit für Unterricht“, meint Gentilini.

Stadt soll sich Grundstück für Turnhalle sichern

So soll sie aussehen, die neue Grundschule an der Straße Am Lackmannshof.
So soll sie aussehen, die neue Grundschule an der Straße Am Lackmannshof. © Architekten AG Hohlfeld & Amsoneit

Die SPD-Kollegen seien deshalb für einen Umzug auch der Halle an den Lackmannshof. Die Schule soll nach den Vorstellungen der Stadt zügig gebaut und schon im Schuljahr 2021/22 bezogen werden. Am Donnerstag, 30. April (16 Uhr, Rathaus Herne), soll die Bezirksvertretung Herne-Mitte über den neuen Standort reden, der Rat entscheidet am 19. Mai. Kostenpunkt ohne Turnhalle: acht bis zehn Millionen Euro. Wichtig sei, dass sich die Stadt am Lackmannshof rechtzeitig um ein Grundstück auch für die Halle kümmere.

Ein Gutachten soll nun zeigen, wie teuer eine neue Einfachsporthalle und eine Hallen-Sanierung sind. Wenn es finanziell irgendwie zu stemmen sei, müsse ein Hallen-Neubau am Lackmannshof kommen, fordert Gentilini.

Der SPD-Ratsherr hat ein weiteres Argument für eine Verlagerung auch der Halle. Wäre das aktuelle Schulgrundstück an der Forellstraße komplett frei, könne es entsiegelt werden und es sei dort Platz für ein weiteres Bauvorhaben in der Stadt. Das Grundstück in der Nähe zu Schloß Strünkede sei ein Filetgrundstück mit sehr viel Grün, er könne sich persönlich dort ein Baugebiet für Häuser für Familien vorstellen.