Herne. Herne will für Coronavirus-Patienten gerüstet sein. Im Notfall sollen Isolierstationen in den Kliniken eingerichtet werden. Das ist zu beachten.
Der Coronavirus hat Nordrhein-Westfalen erreicht und rückt näher. Ein Ehepaar wird in Düsseldorf behandelt, weitere Verdachtsfälle gibt es in Moers, Leverkusen und Köln. Was passiert, wenn der Coronavirus nach Herne kommt?
Der Essener Virologe Ulf Dittmer erwartet eine weitere Ausbreitung des Coronavirus in NRW, er rechnet mit Hunderten Neuinfektionen. Und wenn auch Herne betroffen ist? „Wir sind gut vorbereitet“, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch zur WAZ. Der städtische Fachbereich Gesundheitsmanagement, die Feuerwehr und die Krankenhäuser arbeiteten eng zusammen: „Wir sind im Austausch.“ Ein Gerücht über den ersten Corona-Fall, das am Donnerstagnachmittag die Runde in Herner Whatsapp-Gruppen gemacht hatte, erwies sich als falsch.
In den Krankenhäusern werden die Menschen zunächst isoliert
Falls ein Bürger den Verdacht habe, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert haben könnte, sollte er zunächst seinen Hausarzt telefonisch informieren. „Nicht jede Erkältungskrankheit ist auf das Coronavirus zurückzuführen“, betont die Stadtsprecherin. Wenn sich im Telefongespräch aber der Verdacht erhärte, dass man sich infiziert haben könnte, dann werde der Rettungsdienst informiert: Dieser bringe den Patienten in ein Krankenhaus.
Dort würden die Menschen zunächst isoliert, sagt Sabine Edlinger von der Geschäftsleitung der St. Elisabeth-Gruppe. Die Gruppe betreibt das Marien Hospital in Herne-Süd und das St. Anna-Hospital in Wanne. Patienten mit den typischen Coronavirus-Symptomen – hohes Fieber und starkes allgemeines Krankheitsgefühl – sollten sich zunächst an den Hausarzt wenden, bittet auch sie.
Ergebnis der Proben liegt nach 24 Stunden vor
In Notfällen könnten sich Patienten auch an die Notfallambulanzen der beiden Häuser wenden – aber bitte nur nach telefonischer Ankündigung am Empfang. Auch in die Notaufnahmen des Evangelischen Krankenhauses in Herne-Süd und Eickel könnten die Betroffenen kommen, sagt Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter. Auch dort würden sie isoliert.
Während der Isolierung würden die Patienten von einem Arzt untersucht, dabei würden die nötigen Proben genommen, um festzustellen, ob sich der Patienten mit dem Virus infiziert hat. In der Regel lägen die Ergebnisse nach 24 Stunden vor, sagt Sabine Edlinger von der St. Elisabeth-Gruppe. „Junge, fitte Patienten werden gebeten, sich direkt nach Hause in die Isolation zu begeben, bis das Untersuchungsergebnis feststeht“, fügt sie an. Patienten, die geschwächt seien oder Vorerkrankungen hätten, würden dagegen aufgenommen.
Coronavirus-Hotline geschaltet
Das NRW-Gesundheitsministerium hat eine Coronavirus-Hotline unter der Telefonnummer 0211/855 47 74 geschaltet. Dort können sich Bürger von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr informieren. Die Nummer sei jedoch nicht zur medizinischen Beratung gedacht, heißt es.
Zur Vorsorge verweist Stadtsprecherin Gladisch auf die Hinweise des Bundesministeriums für Gesundheit: Menschen sollten beim Husten oder Niesen einen größtmöglichen Abstand zu anderen Personen einhalten, sich am besten wegdrehen und in die Armbeuge oder in ein Taschentuch husten. Letzteres sollte in einem Mülleimer mit Deckel entsorgt werden. Und: „Waschen Sie sich regelmäßig und ausreichend lange die Hände mit Wasser und Seife - insbesondere nach dem Nase putzen, Niesen oder Husten.“
Bestätige sich der Verdacht auf das Coronavirus, sollen die Patienten von Marien Hospital und St. Anna nach aktuellem Stand von der Feuerwehr abgeholt und ins zentrale Behandlungszentrum in Essen gebracht werden, heißt es bei der St. Elisabeth-Gruppe. „Bei einzelnen Verdachtsfällen werden die Patienten ebenso wie Influenza-Patienten in einzelnen Zimmern isoliert“, so Edlinger.
Es könnten auch Isolierstationen eingerichtet werden
Sollte eine sehr große Zahl von Menschen Symptome zeigen, könnten in allen Krankenhäusern kurzfristig auch ganze Isolierstation eingerichtet werden. Zur Isolation gebe es in der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft am Standort Eickel bereits eine spezielle Isolierstation, wo sich auch die Klinik für Infektiologie und Pneumologie mit ihrem zertifizierten Zentrum für Infektiologie befinde, sagt Bitter. Und: Im EvK sollen Patienten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, auch direkt behandelt werden.
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Auch die Stadt, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch, bleibe aktiv. Sollte sich ein Verdacht auf einen Coronavirus in einem Krankenhaus bestätigen, ermittle das Gesundheitsamt die Kontaktpersonen des Patienten und stimme mit ihnen das weitere Vorgehen ab. Ob Kitas oder Schulen in Herne wie im Kreis Heinsberg geschlossen werden, sobald Coronavirusfälle auftreten, sei noch nicht geklärt: „Das wird dann beraten.“