Herne. Die Edmund-Weber-Straße in Herne soll umgebaut werden. Nach Protesten wurden die Pläne von der Stadt überarbeitet. Das ist jetzt geplant.
Die Stadt Herne hat die Pläne für den Umbau der Edmund-Weber-Straße in Wanne-Eickel nach Protesten von Bürgern und Politikern im vergangenen Jahr überarbeitet. Gibt es grünes Licht für die neuen Pläne, dann können die Bagger im nächsten Jahr anrollen.
Die Edmund-Weber-Straße gehört zu den Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Im Schnitt fahren täglich 11.000 Kraftfahrzeuge über die Ost-West-Tangente. Die Stadt wollte die Straße zwischen Magdeburger- und Dahlhauser Straße von Grund auf erneuern und stellte ihr Vorhaben vor zwei Jahren vor. Nach einem Aufschrei aus Bürgerschaft und Politik zog die Verwaltung ihre Pläne für eine Überarbeitung zurück. Kritik gab es vor allem an der drastischen Reduzierung von Parkplätzen: 110 der 150 sollten entlang der knapp 1,5 Kilometer langen Strecke wegfallen. Nicht zuletzt sollten auch 25 Bäume fallen.
Radwege auf beiden Seiten der gesamten Strecke
Nun macht die Stadt einen neuen Aufschlag. Dabei soll nicht mehr die gesamte Straße zwischen zwischen Magdeburger- und Dahlhauser Straße, sondern zunächst nur die zwischen Hordeler- und Dahlhauser Straße umgebaut werden, sagt Peter Sternemann, Abteilungsleiter Verkehrsplanung und –technik im städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr. Kostenpunkt: 2,3 Millionen Euro. Im Kern soll in diesem ersten Bauabschnitt auf einer Länge von rund 500 Metern eine 6,50 Meter breite Fahrbahn mit zwei Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr sowie ein 1,85 Meter breiter Radfahrstreifen in beide Richtungen gebaut werden, außerdem ein Kreisverkehr an der Kreuzung zur Hordeler Straße.
Radwege gibt es bislang auf der Edmund-Weber-Straße nicht. Die Stadt wolle den Radverkehr gemäß der vom Rat beschlossenen „Gesamtstrategie klimafreundliche Mobilität“ stärken, deshalb soll der Radfahrstreifen kommen – auch, um einen Lückenschluss im Radwegenetz zu erreichen. „Heute fahren die Radfahrer meist auf dem Gehweg, weil sie sich auf der Straße unsicher fühlen“, sagt Sternemann. Der Radweg sei „der Hauptgewinn“ für die „neue“ Edmund-Weber-Straße.
Kreisverkehr soll Verkehr schneller und sicherer machen
Der Kreisverkehr sei wichtig, damit der Verkehr sicherer und schneller fließen könne, erklärt der Mitarbeiter der Verwaltung. Vor ein paar Jahren noch sei die Kreuzung Edmund-Weber-/Hordeler Straße eine Unfallhäufungsstelle gewesen, die mit längerem Rotlicht entschärft worden sei – allerdings zu Lasten des Verkehrsflusses. Um den Kreisverkehr bauen zu können, müsse noch ein Haus abgerissen werden.
An der Zahl der Parkplätze zwischen Reichs- und Dahlhauser Straße ändere sich entlang der Strecke kaum etwas, nur wenige sollen dort wegfallen. Auf dem Abschnitt zwischen Hordeler und Reichsstraße entfielen hingegen zwar alle öffentlichen Parkplätze. Insgesamt sei aber das Angebot für den ruhenden Verkehr dennoch völlig ausreichend, da es neben den öffentlichen auch zahlreiche private Stellplätze gebe, meint Sternemann. Und auch für die geplanten 120 bis 150 Wohneinheiten, die auf dem Sportplatz an der Reichsstraße gebaut werden sollen, seien Plätze in Tiefgaragen angedacht.
Bäume sollen Rigolen erhalten
Insgesamt sollen acht große Bäume vor allem am geplanten Kreisverkehr gefällt werden, sagt Sternemann. Diese seien aber ohnehin auf Grund ihres Alters und Zustandes gefährdet. Dafür sollen mindestens 16 neue Bäume angepflanzt werden. Wichtig: Die Bäume erhielten einen ausreichend großen Wurzelraum beziehungsweise eine Rigole; das soll bei Starkregen als Wasserspeicher dienen. Damit wolle die Stadt dem Klimafolgenanpassungskonzept, das den Klimawandel in Herne erträglicher machen soll, Rechnung tragen.
Die Pläne sollen bis zum Sommer in den politischen Gremien beraten werden. Die Verwaltung gehe davon aus, dass diese „Kompromisslösung“ Zustimmung finden kann. Gibt die Politik grünes Licht, könnten nach erfolgreichem Ausschreibungsverfahren die Bauarbeiten im dritten oder vierten Quartal 2021 beginnen. Der Abschluss des Straßenbaus sei acht bis zehn Monate später geplant. Inwiefern der Gebäudeabriss in Teilen parallel dazu erfolgen kann, müsse noch abgestimmt werden. Die Verkehrsführung während der Bauarbeiten werde mit der Verkehrsbehörde sowie der Baufirma abgestimmt und „umfangreich kommuniziert“. Inwiefern einzelne Bauphasen dann mit einer technisch wünschenswerten Vollsperrung realisiert werden können, bleibe abzuwarten.
Anlieger müsse sich an Kosten beteiligen
Alle anliegenden Grundstückseigentümer entlang der Gesamtmaßnahme müssen sich nach dem Kommunalabgabengesetz (KAG) des Landes NRW, das Anfang diesen Jahres unter anderem zur Reduzierung der Anliegeranteile noch geändert wurde, an den Umbaukosten beteiligen.
Für die privaten Grundstückseigentümer zwischen Reichs- und Hordeler Straße bedeutet dies nach Angaben der Stadt – je nach Grundstücksgröße und -nutzung – eine durchschnittliche Größenordnung von 1000 bis 2500 Euro an Abgaben.
Wann dann der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen wird, sei noch nicht absehbar. „Wir wollen die nächsten Jahre abwarten, wie sich das Mobilitätsverhalten auf Grund der sich verändernden klimatischen Bedingungen entwickelt“, sagt Sternemann. Soll heißen: Die Stadt will schauen, ob und wie der Radverkehr zu- und der Autoverkehr abnimmt, um darauf die Planungen auszurichten.
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