Herne. . Die Versorgungsquote hat sich in Herne-Mitte weiter verschlechtert. Sodingen steht deutlich besser da. Vier neue Kitas sollen 2019/20 eröffnen.
Wer für sein Kind ab August einen Kita-Platz in Herne-Mitte sucht, dürfte es besonders schwierig haben. Denn hier ist die Versorgungsquote für das kommende Kita-Jahr stadtweit am schlechtesten. Das geht aus der Beschlussvorlage zum geplanten Platzangebot für alle Kindertagesstätten in Herne hervor, die am Mittwoch, 20. Februar, im Jugendhilfeausschuss besprochen wird. Für einen anderen Stadtbezirk sehen die Zahlen deutlich besser aus.
In Sodingen werden in der U3-Betreuung 260 Plätze zur Verfügung stehen, 44 mehr als noch im Vorjahr. Mit 31,5 Prozent ist die Versorgungsquote hier mit Abstand am besten. Und auch bei den ab Dreijährigen werden 864 statt bisher 770 Plätze bereitstehen (eine rechnerische Versorgung von 101,9 Prozent). „Das hat damit zu tun, dass die Awo-Kita Düngelstraße vom Bezirk Herne-Mitte nach Sodingen weggeht“, erklärt Heike Hütter, Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen bei der Stadt. Die Kita soll an der Mont-Cenis-Straße um eine Gruppe erweitert werden.
Herne-Mitte verliert eine Kita nach Sodingen
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Herne-Mitte verliert damit eine Kita und steht schlechter da als im Vorjahr. Mit 23,9 Prozent liegt die U3-Versorgungsquote hier deutlich unter der anderer Stadtbezirke und vor allem unter den 42 Prozent, die sich die Stadtverwaltung selbst als Ziel setzt, wie auch Gudrun Thierhoff, Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie, bedauert. „Die Situation im U3-Bereich ist unbefriedigend.“ Trotz des Ausbaus bleibe die Versorgung durch Zuzüge und die Steigerung der Geburtenzahlen weitestgehend konstant.
„Das ist keine schöne Entwicklung, wenn wir im Ü3-Bereich in eine Versorgungsquote unter 100 Prozent sinken“, sagt die Dezernentin. Schließlich seien sich alle einig, dass jedem Kind die Möglichkeit geboten werden solle, eine Kita zu besuchen. Ab August stehen laut der Planungen 97,7 Prozent der ab Dreijährigen ein Platz zur Verfügung. Thierhoff betont aber, dass in Herne bisher immer individuelle Lösungen gefunden wurden. Das solle auch in Zukunft so sein.
Kita-Eröffnung verzögert sich
Awo wartet noch auf einen Kaufvertrag für Kita Am Berg
Bis zum 15. März muss die Stadt dem Landesjugendamt alle Kitas für das gesamte Kita-Jahr melden. Sonst bekomme sie keine Zuschüsse, erklärt Heike Hütter. Deshalb hat die Stadt vorsorglich auch die Awo-Kita Am Berg angegeben, für den Fall, dass sie noch vor dem 1. August 2020 eröffnen kann.
Bisher habe der Investor den Kaufvertrag mit der Bäckerei Brinker aber noch nicht unterzeichnet, sagt Ernst Steinbach, Geschäftsführer der Awo Ruhr-Mitte auf WAZ-Anfrage. Es müssten noch Bodenproben genommen werden.
In etwa vier Wochen soll dann der Bauantrag gestellt werden, sagt Steinbach. Die Bauzeit liege bei neun bis zwölf Monaten.
Dennoch: „In den Ausbau von Betreuungsplätzen müssen wir intensiv investieren“, kündigt Gudrun Thierhoff an. Im Verlauf des kommenden Kita-Jahres sollen vier Einrichtungen neu an den Start gehen: Die städtische Kita Hölkeskampring, die Ev. Kita Schulstraße, die Awo-Kita Am Katzenbuckel und eine weitere Awo-Kita Am Berg. Hier wird im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Brinker, die erst im Oktober abbrannte, eine viergruppige Kita entstehen. Die Eröffnung werde sich aber anders als zunächst anvisiert, wohl bis ins Jahr 2020 verzögern, so Heike Hütter.
Das Ungleichgewicht in der Versorgung mit Kita-Plätzen möchte die Stadt in den nächsten Jahren beheben. „Bisher haben wir immer Plätze geschaffen, wo es ging“, sagt Gudrun Thierhoff. Das solle in den nächsten zwei Jahren sukzessive angeglichen werden, so dass in allen Stadtbezirken das Platzangebot ausgeglichen ist.
Pläne für neue Kitas in Herne-Mitte
Herne-Mitte hat dabei großen Aufholbedarf. Aber Heike Hütter verspricht: „Mitte wird für uns auf jeden Fall Entwicklungsgebiet sein. Da sind wir in intensiven Planungen.“ Über Pläne zur Eröffnung neuer Kitas im ehemaligen Adler-Gebäude und auf dem ehemaligen RAG-Gelände hatte die WAZ bereits berichtet.