Herne. Das Sturmtief „Sabine“ hat wenig Schäden angerichtet, aber für viel Wirbel gesorgt. Hier eine Bilanz. Am Dienstag fallen die Märkte aus.
Das Sturmtief „Sabine“ hat Herne einmal kräftig durchgeschüttelt. In der Nacht zu Montag fielen mehrere Bäume und Zäune um, außerdem landeten Äste, Dachziegel und Kaminteile auf Wegen und Straßen. Insgesamt, so die Bilanz eines Feuerwehrsprechers am Montag, kam Herne aber „relativ glimpflich“ davon. Das Wichtigste: Verletzt wurde niemand.
Als der Sturm am späten Sonntagnachmittag zunahm, traf sich der Führungsstab der Feuerwehr in der Leitstelle; das 16-köpfige Team kommt nur bei besonderen Lagen zusammen. Hektik brach aber nicht aus. Den ganzen Abend über hieß es, dass die Situation in Herne „ruhig“ sei. Vorgewarnt durch die Stürme „Ela“ in 2014 und „Friederike“ in 2018, die reichlich Schaden angerichtet hatten, sowie aktuelle Hinweise des Deutschen Wetterdienstes auf Böen in Orkanstärke waren über 100 Einsatzkräfte der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr Herne im Dienst. Sie hatten rund 50 Einsätze.
St. Barbara-Kirche: Teile des Kupfersdachs lösten sich
Die Einsätze konnten die Einsatzkräfte aber in Ruhe nacheinander abarbeiten. Unter anderem auf die Fahrbahnen der Dorstener Straße in Wanne-Eickel und der Friedrich-Brockhoff-Straße in Crange kippten Bäume, auf die Heinrich-Imig-Straße in Wanne fiel eine Palette mit Dämmmaterial, an der Schulstraße in Herne-Mitte musste die Feuerwehr einen Zaun sichern, und auf die Horsthauser Straße prallten Trümmerteile von Kaminen.
Brenzliger wurde es da noch am Morgen, als sich an der St. Barbara-Kirche auf der Langforthstraße in Horsthausen Teile des Kupferdachs lösten. Die Feuerwehr sicherte auch diesen Bereich für eine spätere Reparatur ab. Nicht zuletzt fielen mehrere Dachziegel und Zweige herunter, meldet die Stadt.
Trotz zum Teil peitschenden Regens und manch’ kräftiger Böe gab es am Montagmorgen keine großen Probleme auf den Straßen. Die Autobahnen A 42 und A 43 waren im Stadtgebiet weitgehend frei, und auch die Busse rollten in Herne ohne Probleme. „Sie sind sogar pünktlich unterwegs“, sagte HCR-Sprecher Dirk Rogalla während des Berufsverkehrs. Keine Einschränkungen gab es – im Gegensatz zu anderen Revierstädten – auch bei Entsorgung Herne: „Die Kollegen von der Müllabfuhr sind ganz normal auf Tour“, meldete Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne.
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Viele Schüler kamen gar nicht zur Schule
In den Schulen gab es dagegen keinen gewöhnlichen Alltag. Im Gegenteil: Die Schulen blieben am Montag zwar geöffnet. Aber: Nur etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen kam auch zur Schule, bilanzierte Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung. Während in zahlreichen Städten alle oder viele Schulen vorsorglich geschlossen blieben, so etwa in Essen und Oberhausen, machte die Stadtverwaltung die Schulen in Herne nicht vorsorglich dicht.
Zur Schule mussten die Schüler aber nicht: Eltern durften selbst entscheiden, ob ihren Kindern der Weg zur Schule zuzumuten ist. Damit habe die Stadt den Eltern Verlässlichkeit bieten und Klarheit schaffen wollen: „Wir haben sie nicht vor ein Betreuungsproblem gestellt.“
Lehrer, so Merkendorf, waren aber dienstverpflichtet und mussten in die Schule kommen – und zwar, um zu unterrichten. Eine reine Betreuung der Kinder und Jugendlichen reiche nicht aus, stellte er klar. In der Realität sah das aber anders aus: Einige Schulen, so die Gesamtschule Wanne-Eickel, meldeten schon am Morgen auf ihren Homepages, dass Unterricht „für alle Schülerinnen und Schüler ausfallen“ werde. Aus der Hans-Tilkowski-Hauptschule in Wanne-Eickel war zu hören, dass gerade mal knapp 15 Schüler erschienen seien; da sei kein Unterricht möglich. Und auf der Facebook-Seite der Mont-Cenis-Gesamtschule hieß es am Morgen sogar, dass die Schule aufgrund des Sturms nach der zweiten Stunde schließe. Der Appell der Sodingen Gesamtschule an die Schüler: „Bleibt Zuhause und passt auf euch auf!“ Für diesen Dienstag geht die Stadt Herne wieder von einem regulären Schulbetrieb aus.
Grünanlagen dürfen betreten werden
Der Fachbereich Stadtgrün der Stadt Herne weist darauf hin, dass städtische Grünanlagen, Friedhöfe und Parks nach dem Sturmtief grundsätzlich betreten werden könnten. Die Schäden, die „Sabine“ verursacht hat, seien nicht so stark, dass die Stadt ein Betretungsverbot verhängen müsse, so die Verwaltung. Gleichwohl sollten die Menschen beim Besuch der Anlagen besonders aufmerksam und umsichtig sein.
Wegen „Sabine“ gab es auch Einschränkungen im Kulturbetrieb. Das Kreativ.Quartier Wanne sagte für Montagabend das Konzert ,Jazz im Hallenbad #03’ von The Four ab. Ersatztermin sei Montag, 16. März, 20 Uhr im Kreativ.Quartier Wanne | Hallenbad (Heinestraße 1).
Die Werkstätten der Wewole-Stiftung in Herne und Castrop-Rauxel, die ehemaligen Werkstätten für Behinderte, meldeten, dass sie am Montag wie gewohnt ab 7.30 Uhr öffnen. Eine Anwesenheitspflicht bestehe jedoch nicht.
Wegen der Ausläufer des Sturmtiefs „Sabine“ wurden aber die Wochenmärkte für diesen Dienstag, 11. Februar, abgesagt. Der Fachbereich Öffentliche Ordnung habe das mit den Markthändlern abgesprochen, so die Stadt. Betroffen seien die Märkte in Herne-Mitte auf dem Friedrich-Ebert-Platz und auf dem Sankt-Jörgen-Platz in Eickel.