Herne. . Der Pfingststurm „Ela“ zerstörte vor einem Jahr in Herne sechs Prozent des Baumbestands, 3800 umgekippte Bäume wurden bislang gezählt.
„Herne sieht aus wie ein Schlachtfeld“, „Unwetter hinterlässt Schneise der Verwüstung“, „Die Natur zeigt ihre grimmigen Kräfte“: Das waren nur drei Überschriften in der WAZ Herne nach „Ela“, dem verheerenden Pfingststurm. Nun, knapp ein Jahr danach, kann die Stadt Bilanz ziehen. Die gute Nachricht: Dem Unwetter fielen deutlich weniger Bäume zum Opfer als befürchtet.
Zu den Zahlen: 85 Prozent aller Bäume in Herne, sagt Thilo Sengupta, stellvertretender Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtgrün zur WAZ, habe die Verwaltung nach Ela bereits unter die Lupe genommen. Summa summarum seien bislang an Straßen, in Parks und auf weiteren öffentlichen Flächen 2600 zerstörte Bäume gezählt worden. Das seien knapp sechs Prozent des Baumbestandes – und nicht, wie vor einem Jahr befürchtet, zehn Prozent. Er rechne aber mit weiteren Folgeschäden, so dass die Zahl der zerstörten Bäume noch steigen werde.
Zum Opfer fielen demnach vor allem Ahorn-Bäume (400), Linden (230), Birken (200), Platanen (130) und Rubinen (120). In den Wäldern vor Ort wurden weitere 1200 Bäume vernichtet, die Aufräumkosten bei der Stadt bezifferten sich bislang auf 5,7 Millionen Euro.
Die Ela-Folgen, erinnert Sengupta, seien zunächst „schockierend“ gewesen: überall in der Stadt zerstörte Bäume, teilweise mit Wurzeln und Asphalt behaftet. „Unvorstellbar, welche Kraft dahinter steckte.“ Vor allem die Parks hätten gelitten, etwa der Stadtgarten Wanne oder der Büchereipark, zum Teil aber auch ganze Straßenzüge, siehe die Reichsstraße in Eickel.
120 Bäume nachgepflanzt
Nachgepflanzt worden seien bislang nur 120 Bäume durch Spendengelder, darunter fällt die Aufforstung des Büchereiparks mit 35 Bäumen durch WAZ-Spendengelder. Die 120 Bäume seien „nicht viel“, räumt Sengupta ein. „Wir wollen aber nicht in Aktionismus verfallen, sondern in Ruhe schauen, wo wir nachpflanzen und welche Bäume sich dafür eignen“, erklärt er. Welche sturmanfällig sind und welche nicht, habe Ela gezeigt. Nicht zuletzt fehle Geld. Die Aufforstung sei deshalb „eine Aktion für die nächsten Jahre“.
Hiltrud Buddemeier, Sprecherin des BUND, kann damit gut leben. Ela, sagt sie, sei keinesfalls eine Katastrophe gewesen. Das Stadtbild könne sich nun im Frühling trotz der fehlenden Bäume sehen lassen. Und auch wenn sich vielerorts „die Kulisse“ geändert habe: Schädlich sei das nicht, oftmals habe sogar eine „Flurbereinigung“ stattgefunden. Und auch nicht jede Lücke müsse geschlossen werden: „Die Natur hilft sich selbst.“