Herne. Mit Hilfe des THW haben Tierschützer in Herne einen Zaun für Kröten gebaut. Er soll sie vor dem Verkehr auf der Hofstraße schützen.
Einen Erdnagel nach dem anderen treiben die Helfer vom THW in den Boden. Durch die Ösen am oberen Ende wird die Leine gefädelt, die das grüne Netz festhält. Schließlich wird es noch etwas in den Boden verbuddelt – denn die Kröten, die es von der Straße fern halten soll, graben sich gerne unter dem Schutz hindurch.
Gut 600 Meter Krötenschutzzaun werden an der Hofstraße auf beiden Seiten der Straßen aufgebaut. Damit ist die Arbeit aber noch nicht getan. „Ich war sehr gerührt, als ich den Anruf von der Stadt bekam, dass uns dieses Mal das THW hilft“, sagt Sabine Brauckmann. Sie und ihr Mann haben die Aktion vor acht Jahren ins Leben gerufen.
Bislang haben sie Jahr für Jahr mit einigen Helfern den Schutzzaun aufgebaut. „Ich bin 58 und unsere Helfer auch nicht mehr die jüngsten, deshalb freue ich mich sehr über die Unterstützung.“ Vier Hauptamtliche und fünf Bundesfreiwilligendienstler schwingen dieses Mal die Schüppe.
Eimer neben dem Zaun fangen Kröten auf
Wenn der Zaun erstmal steht, werden in regelmäßigen Abständen noch Eimer in den Boden gelassen. „Die Kröten weichen am Zaun nach links und rechts aus und fallen dann in die Eimer“, erklärt Aimo Glaser vom THW Wanne-Eickel. Zur Laichzeit herrscht an der Hofstraße reges Treiben bei den Amphibien.
In der Regel wollen die Kröten – Kreuz- und Erdkröte sind es hier – zurück zu dem Biotop, in dem sie geschlüpft sind. „Manchen ist es aber auch völlig egal, wo sie laichen“, ergänzt Glaser und lacht. „Ich habe heute einiges über Kröten gelernt.“
Weitere Helfer werden noch gesucht
Die Tierschützer sind noch auf der Suche nach weiteren Helfern.
Wer sich als Krötenretter engagieren möchte und die Stadt und den ehrenamtlichen Naturschutz bei diesen Projekten unterstützen möchte, kann sich bei Sabine Brauckmann unter 02325/37 55 11 oder beim Fachbereich Stadtgrün unter 02323/16 23 63 melden.
Sobald alles steht, beginnt für die Tierschützer die eigentliche Arbeit: Eimer prüfen. Sobald die erste Kröte morgens drin sitzt, muss auch abends kontrolliert werden. Die Tierschützer bringen die Amphibien auf die andere Straßenseite zum Biotop. Manchmal setzen sie sie auch direkt ins Wasser, damit sie nicht von Reihern oder Krähen auf dem letzten Meter gefressen werden.
2019 wurden 1300 Kröten sicher transportiert
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In den Eimern landen aber nicht nur Kröten, sondern auch Mäuse, Molche und Grasfrösche. Die morgendliche und abendliche Sammelaktion sei zwar schön, aber auch anstrengend: „Es ist nasskalt, dunkel und man muss stets auf die Autos achten“, sagt Brauckmann. Während der Laichzeit gelte am Abschnitt der Hofstraße Tempo 30. „Die Busfahrer fahren meist sehr vorsichtig und sagen uns auch schon mal, da hinten ist noch eine Kröte auf der Straße“, ergänzt Tierschützer Günter Schweer.
Idealerweise bräuchten die Engagierten mindestens sechs Helfer. „Dann könnte man sich besser aufteilen und die Hauptstellen an der Erzbahntrasse, dem Hof und dem Durchgang zum Tierheim besser im Auge haben.“ Zu zweit oder alleine sei dies schwierig, vor allem wenn die Amphibien „wild laufen“. „Da sitzen dann um die 100 Tiere auf der Mauer der Erzbahntrasse und warten praktisch auf uns, damit wir sie sicher einsammeln.“
Die Zahl der eingesammelten Amphibien steige von Jahr zu Jahr. Waren es 2018 über 700, wurden im vergangenen Jahr über 1300 kleine Hüpfer sicher von einem Biotop zum anderen transportiert. Die Krötenwanderung beginne Ende Februar, „und dauert erfahrungsgemäß bis Mitte April“, erklärt Brauckmann.
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