Herne. . Die Eheleute Brauckmann sammeln mit Helfern Kröten an einer stark befahrenen Straße in Röhlinghausen ein. Sie retten jährlich hunderte Tiere.
Mit einer Taschenlampe in der Hand und gekleidet in Warnwesten schreiten Sabine und Matthias Brauckmann einen 400 Meter langen grünen Zaun an der Hofstraße in Röhlinghausen ab. Und das fast jeden Abend oder auch in den frühen Morgenstunden. Alle paar Meter hinter dem Zaun sind Eimer in die Erde gelassen.
Die Vorrichtung haben die Brauckmanns zusammen mit Helfern eingerichtet, um Kröten zu retten. Denn hunderte dieser Amphibien wandern jährlich von einer Seite der Hofstraße zur anderen. Die viel größeren Weibchen nehmen die Männchen huckepack. Sie wollen zum Teich auf der anderen Seite und dort laichen. Damit setzen sich die Amphibien der Gefahr aus, auf dieser - auch abends - stark befahrenen Straße überfahren zu werden.
Die Stadt Herne sponsorte den Zaun
Die Brauckmanns leuchten auf ihren Kontrollgängen in jeden Eimer hinein. Mal sind die Eimer leer, mal finden sich darin Kröten. Meistens handelt es sich um Erdkröten, selten um Grasfrösche oder Bergmolche. Die aufgefundenen Tiere setzen die Brauckmanns und andere Tierfreunde direkt im Teich aus, in dessen Richtung die Kröten laufen. „Als wir vor fünf Jahren aus Eickel hierher zogen, haben wir ganz viele überfahrene Kröten gefunden“, erzählt die 55-jährige Sabine Brauckmann. Zunächst fing das Ehepaar Brauckmann an, die Amphibien per Hand aufzuheben und über die Straße zu tragen. Dann folgte nach und nach die Errichtung des Zauns. „Die Stadt Herne sponsorte den Zaun, die Haken und Eimer“, sagt Sabine Brauckmann.
Helfer der ersten Stunde
Die Vorrichtung bauten die Brauckmanns mit anderen Tierfreunden wie der Familie Biermann auf. Die befreundeten Biermanns sind Helfer der ersten Stunde. Es sei ein gutes Gefühl, wenn man Tiere rette, sagt Michael Biermann. Außerdem seien die Amphibien „ganz süß“, fügt seine Frau hinzu. Die Biermanns nutzen Walkie-Talkies um mit einander entlang des Zauns zu kommunizieren. Die Brauckmanns verständigen sich hingegen mit Leuchtzeichen ihrer Taschenlampen.
Matthias Brauckmann und Michael Biermann wünschen sich, dass „Autofahrer sensibilisiert werden und hier nicht durchrasen“. Denn Erdkröten sterben auch durch die Luftdruckwelle, die von vorbeifahrenden Fahrzeugen ausgeht. Der erhöhte Luftdruck bringt dann die Luftblasen der Amphibien zum Platzen.
„Wer Kröten helfen will, sollte, diese immer in deren Laufrichtung über die Straße bringen“, sagt Sabine Brauckmann.
>>> Wissenswertes über Erdkröten
Die Erdkröte gehört zu den am weitesten verbreiteten Amphibienarten Europas. Dieses wechselwarme Amphibium ist dämmerungsaktiv. „In Herne sind die Bestände seit den 1980ern immer weiter rückläufig“, so Hiltrud Buddemeier vom BUND.