Herne.. Auf Initiative von Sabine und Mathias Brauckmann haben Naturschützer in Röhlinghausen 600 Meter abgesperrt. Weitere Helfer sind willkommen.


„Es ist einfach großartig, wie viele Leute heute gekommen sind, um den Kröten bei ihrer Wanderung zu helfen.“ Sabine Brauckmann steht an der Hofstraße in Röhlinghausen und beobachtet die knapp 20 Helfer, die mit dem Aufbau des Krötenzauns begonnen haben. Wie gerührt sie ist, kann sie dabei kaum verbergen: Mit Tränen in den Augen berichtet sie davon, wie sie und ihr Mann, Matthias Brauckmann, vor fünf Jahren ganz alleine damit anfingen, die Tiere in Eimern über die Straße zu tragen, damit sie sicher ihren Laichplatz erreichen.

Als die Eheleute Brauckmann vor sechs Jahren hierherzogen, bemerkten sie bald die vielen überfahrenen Kröten auf der Hofstraße. Das Schicksal der Kröten habe sie mitgenommen, so Sabine Brauckmann. „Da habe ich mich daran erinnert, dass ich einmal Landschaftsökologie studiert habe, weil ich die Welt retten wollte!“ Bereits im zweiten Jahr hat sich das Ehepaar entschieden, einen Zaun aufzustellen.

Beim Bau des Krötenzauns.
Beim Bau des Krötenzauns. © Unbekannt | FUNKE Foto Services GmbH





„Die Kröten, die die Straße überqueren wollen, laufen an dem Zaun entlang und fallen dann in Eimer, die wir in die Erde gegraben haben“, erklärt Arne Gies, der seit dem letzten Jahr als Helfer dabei ist. „Morgens werden die vollen Eimer dann von uns sicher über die Straße getragen.“ Begonnen habe man mit einem 100 Meter langen Zaun, sagt Sabine Brauckmann. In diesem Jahr stehen den Helfern 600 Meter – gesponsert vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Stadt Herne – zur Verfügung. „Das ist toll, aber auch viel Arbeit“, meint Sabine Brauckmann. Deswegen sei auch die Entscheidung gefallen, sich an Hiltrud Buddemeier, Vorsitzende der Herner Kreisgruppe des BUND, zu wenden und sie um Hilfe zu bitten.

Der Krötenzaun wird ausgerollt.
Der Krötenzaun wird ausgerollt. © Unbekannt | FUNKE Foto Services GmbH

Trotz der Unterstützung durch den BUND fehlen den Krötenfreunden aber noch Helfer. „Die Straße muss mindestens zweimal pro Tag abgelaufen werden“, erklärt Arne Gies, „besonders in den Abendstunden werden die Tiere aktiv und versuchen sich zum Beispiel durch den Zaun zu buddeln.“ So komme es immer wieder vor, dass Kröten trotz Zaun auf der Straße landeten. „Momentan sind wir meist zu zweit unterwegs, um die Tiere davor zu bewahren, überfahren zu werden“, erklärt Gies, „optimal wäre es aber, wir wären zu sechst oder siebt.“ Je weniger Helfer, um so weniger Kröten könnten gerettet werden.



Darüber hinaus möchten die Tierfreunde die Autofahrer auf dieser Strecke sensibilisieren und vom rasanten Fahren abhalten. Denn die Kröten sterben auch durch Druckwellen, die von vorbeifahrenden Autos ausgehen. Der erhöhte Luftdruck führt dazu, dass die Amphibien innerlich zerplatzen. „Viele Autofahrer nehmen hier keine Rücksicht“, bemängelt Arne Gies. Man wünsche sich daher verstärkte Radarkontrollen an der Hofstraße und setze sich für die Einführung einer 30er-Zone ein.

„Bei den Kröten an der Hofstraße handelt es sich hauptsächlich um Erdkröten“, erklärt Hiltrud Buddemeier. Momentan sei es vermutlich noch zu kalt für die Tiere, aber sobald die Temperaturen auf etwa fünf Grad stiegen, würden sie sich auf den Weg zum Teich machen, um dort zu laichen. „Es ist besser früh anzufangen“, meint Sabine Brauckmann, „denn die Natur ist unberechenbar.“

>> KONTAKT FÜR INTERESSIERTE


650 Kröten konnten die Tierfreunde im letzten Jahr durch ihre Aktion sicher über die viel befahrene Straße in Röhlinghausen bringen.

Damit sie das auch in diesem Jahr wieder schaffen, hoffen sie auf freiwillige Helfer aus Herne.


Interessierte können sich bei Sabine und Matthias Brauckmann unter 0170/6200748 melden.