Herne. Das WAN-Kennzeichen ist ein Renner: Schon jedes fünfte Fahrzeug aus Herne trägt das „WAN“ im Schilde. Eine Kombination ist besonders beliebt.

Immer mehr Menschen sind mit dem WAN-Kennzeichen unterwegs. Sieben Jahre nach seiner Wiedereinführung tragen 19 Prozent der Fahrzeughalter das „WAN“ im Schilde. Gemeinsam mit den Initialen und Ziffern erzählen die Kennzeichen manche Geschichte.

An einem kalten Dezembermorgen, am 12. Dezember 2012, hatten sich lange Schlangen vor dem Straßenverkehrsamt an der Südstraße gebildet. Erstmals gaben die städtischen Mitarbeiter wieder das WAN-Kennzeichen aus – und wer bei dem Wunschkennzeichen seine Lieblingskombination ergattern wollte, musste früh aufstehen und sich anstellen. Seither ist der Ansturm auf die drei Buchstaben der ehemaligen kreisfreien Stadt Wanne-Eickel ungebrochen. Und längst kann man seine Wunschkombination online beantragen.

Für den Oberbürgermeister ist die Beliebtheit des Kennzeichens keine Überraschung

Zum siebten Jahrestag, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt, gab es 17.968 WAN-Kennzeichen in der Stadt, dem gegenüber stehen knapp 73.115 HER-Kennzeichen. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren führten nur 15.000 Menschen das WAN im Schilde. Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist die Beliebtheit des WAN-Kennzeichens keine Überraschung: „Für die Identifikation der Wanne-Eickeler ist das WAN wichtig“, sagte er schon zum fünften Geburtstag des Kennzeichens.

Besonders beliebt: WAN-Kennzeichen mit der Buchstaben-Kombination „NE“.
Besonders beliebt: WAN-Kennzeichen mit der Buchstaben-Kombination „NE“. © WAZ FotoPool | Caroline Seidel

Besonders beliebt ist laut Stadt – wenig überraschend – die Kombination WAN - NE. Das „WAN - NE 1“ hat die Stadt seinerzeit zum Start verlost, und nach und nach wurden weitere Ziffern von Fahrzeughaltern belegt. Zuletzt, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt, seien noch 210 Kennzeichen mit dem „WAN - NE“ frei gewesen. Zum Vergleich: Das nicht minder beliebte „HER - NE“ ist kaum noch verfügbar: Zuletzt seien nur noch zwölf Varianten frei gewesen.

Trends zu bestimmten Kennzeichen lassen sich nach Angaben von Stadtsprecherin Haupt nicht auswerten: „Die meisten Menschen wollen laut Zulassungsstelle ihre Initialen haben – und das sind natürlich sehr unterschiedliche.“ Eine Auswertung wäre auch verzerrt, weil einige Firmen in ihrem Fuhrpark einheitliche Kennzeichen verwendeten, wie zum Beispiel das Bäckerei-Unternehmen Brinker oder der Reise-Veranstalter Graf’s Reisen. „Die Häufigkeit bestimmter Kombinationen sagt dann eher etwas über die Größe des Fuhrparks aus als über die Vorlieben der Bürger“, so Haupt.

NS-Abkürzungen dürfen nicht aufs Nummernschild

Nicht alle Kombinationen aber sind erlaubt. Eine Zweckentfremdung von Kennzeichens ist beziehungsweise war besonders bei Rechtsextremen beliebt, deshalb wurden einige Buchstaben und Buchstabenfolgen gestrichen. Aus einem Runderlass geht hervor, dass die Buchstabenkombinationen NS (Nationalsozialismus), KZ (Konzentrationslager), SA (Sturmabteilung), SS (Schutzstaffel) und HJ (Hitlerjugend) – allesamt Begriffe aus der NS-Zeit – verboten sind.

Kampf für das WAN-Kennzeichen

Stark gemacht für die Rückkehr des WAN-Kennzeichens hatte sich vor knapp zehn Jahren die FDP in Herne, die das Thema in die politischen Gremien brachte.

Auf Bürgerseite war der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder treibende Kraft. Der Mann mit dem Zylinder komponierte ein Kennzeichen-Lied („Die Reform der Reform“) und sammelte vor Ort 9133 Unterschriften für die Wiedereinführung des „WAN“.

Die Städte können über dem Runderlass hinaus weitere Kombinationen sperren. So ist etwa in Dortmund zu den fünf Abkürzungen auch die Kennzeichen-Kombination HH 88 gesperrt, die in rechtsextremen Kreisen als Erkennungszeichen gilt und „Heil Hitler“ bedeutet (8 = achter Buchstabe des Alphabets). „In Herne sind tatsächlich nur die Kennzeichen gesperrt, die bundesweit gesperrt sind“, sagt Nina Haupt.