Herne. . Die Stadt hat große Pläne: Die Streuobstwiese in Baukau-Ost soll zum Landschaftspark umgestaltet werden. Warum Naturschützer das kritisch sehen.
Die Streuobstwiese an der Holper Heide in Baukau-Ost soll sich in einen „Landschaftspark Streuobstwiese“ verwandeln – mit befestigten Wegen, einem Anschluss an eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Rhein-Herne-Kanal, umweltpädagogischen Angeboten und „Aktionsräumen“ wie einen Imker-Lehrstand. Doch um ein Haar wäre das ambitionierte Vorhaben in dem Landschaftsschutzgebiet bereits an der ersten Hürde gescheitert.
Denn: Der Naturschutzbeirat mit Hiltrud Buddemeier (BUND) an der Spitze war in seiner Sitzung am Dienstag drauf und dran, diese Maßnahme für das Vier-Städte-Projekt „Emscherland 2020“ abzulehnen – womit die von der Stadt angestrebte 320 000-Euro Förderung Land aufgrund des Zeitdrucks wohl gekippt wäre. Ökologische Gründe machten Beiratsmitglieder geltend. „Der Charakter der Streuobstwiese würde zerstört. Sie ist nicht geeignet dafür, dort Halli-Galli zu machen“, so Hiltrud Buddemeier. Nur dem Brückenschlag nach Recklinghausen und dem Imker-Lehrstand könne sie etwas abgewinnen.
Stadt Herne weist Vorwürfe zurück
„Die Belange von Natur und Landschaft stehen dem Vorhaben entgegen“, sagte Peter Gausmann (BUND). Bei Umsetzung der Pläne erfülle die seit Jahren vom BUND bepflanzte und gepflegte Wiese nicht mehr den Status eines geschützten Landschaftsbestandteils. Die geplante Anbindung der Wiese an die beiden benachbarten Kleingartenanlagen werde dazu führen, dass Kleingärtner Grünabfälle oder gar Kühlschränke auf der Fläche entsorgen würden. Auch Vandalismusschäden wären unausweichlich: „Wir sind in Baukau-Ost, nicht in Essen-Bredeney oder Dortmund-Hohensyburg.“
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Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs wies den Vorwurf zurück, dass es der Stadt vor allem ums Abgreifen von Fördermitteln gehe. Das Projekt sei aus der (gescheiterten) Bewerbung für die Landesgartenschau 2020 entstanden - auch durch Anregung der damaligen Landesregierung. Und: Der „Emscherland“-Raum inklusive der Streuobstwiese sei auch Bestandteil der Internationalen Gartenschau 2027. Im Falle eines Vetos des Naturschutzbeirats könne die Stadt an der Wiese ein Schild aufstellen mit der Aufschrift: „Hier hätte etwas passieren können“.
Beirat stimmt bei einer Gegenstimme zu
Friedrichs verteidigte das von einem Büro für Umweltplanung vorgelegte Grobkonzept. Die Stadt habe sich die Fördermodalitäten nicht ausgesucht und deshalb gewisse Aspekte berücksichtigen müssen. In die weitere Planung würden Umweltverbände, Kitas und weitere Akteure eingebunden. „Wir werden schonend mit diesem Raum umgehen. Geben Sie uns die Chance, daran weiterzuarbeiten.“
Der Beirat stimmte letztlich bei einer Gegenstimme zu – allerdings erst, nachdem die Stadt einräumte, vier Auflagen zu erfüllen: keine Wege zu den Kleingartenanlagen, Sicherung des Bestands der rund 200 Bäume, präventive Maßnahmen gegen Vandalismus und klare Regeln für Pflege und Unterhaltung der Streuobstwiese. Wewole habe die Bereitschaft erklärt, die Pflege zu übernehmen, hieß es.