Herne. In Herne hat es kurz vor dem Fest das große Comedy-Wichteln gegeben. Dass es dabei auch mal unter die Gürtellinie ging, versteht sich von selbst.
Die besinnliche Zeit hat den Endspurt eingelegt, doch bevor es unter die heimische Nordmanntanne geht, haben die Flottmann-Hallen noch einmal alle Register der spaßigen Unterhaltung gezogen und am Freitag zum vierten großen „Comedy-Wichteln“ eingeladen. Mit den Lokalmatadoren Helmut Sanftenschneider und Martin Fromme haben sich dafür seit der ersten Ausgabe zwei Moderatoren gefunden, die wie Gesäß auf Eimer zusammenpassen. Die Stimmung in den voll besetzten Reihen im Foyer fiel auch in diesem Jahr nie unter ein Lächeln.
Ob markante Sprüche, die den Nihilismus huldigen, oder feuriger Flamenco, der klassischen Weihnachts-Singsang aufpeppt: Das Medley aus den bekanntesten Liedern findet seinen Höhepunkt in der Weihnachtsbäckerei und stiftet Gesangschöre im Publikum an, das fleißig im Takt klatscht. Das Angebot ist vielfältig, wozu auch die sechs Überraschungsgäste ihren Teil beitragen, die von Special Guest Rumpelstilzchen auf die Bühne gebeten und mit sechs Pils und zwei Wasser versorgt werden.
Und dann alle: „No woman in Kray“
Hier kündigt sich schon eine gesellige Runde an, die im locker-flockigen Gespräch mit den Moderatoren Helmut Sanftenschneider und Martin Fromme so vor sich hin plappert und sichtbar angetan ist von dem Abend. Christian Hirdes legt mit der Gitarre im Anschlag gleich los und besingt in seiner Liebesgeschichte (mit Happy End) die verzweifelte Suche nach dem geeignetsten Namen für ein Kind. Der klamaukige Start wird bejubelt aufgenommen und steigert sich zum gemeinsam Lied „No woman in Kray“.
Zwischendurch ist etwas Ruhe eingekehrt und der Werbehinweis von Comedian Martin Fromme, dem Mann mit dem Solo-Stück „Glückliches Händchen“, dass man doch eines seiner anderthalb-armigen T-Shirts kaufen könne, ist bloß der Anfang einer Reihe von zynischen Sprüchen mit gut gemeintem Augenzwinkern. Die letzten Hemmungen fallen spätestens dann beim Klassiker des deutschen Herrenwitzes, der so überzogen vulgär und schweinisch daherkommt, dass im Publikum Tränen gelacht werden und rote Köpfe in die Knie fallen. Die Helmut Sanftenschneider zuvor aufgesetzte Maske aus dem Bereich Sadomaso ist da lediglich das i-Tüpfelchen.
So kommt das Schwein in die Wurst
Für die zweifache Mutter Lisa Feller ist es an diesem Abend Zeit, eine Lanze für das Muttersein zu brechen und so erzählt die Komikerin, die ungern mit Linda Feller verwechselt wird, ungezwungen von der eigenen Erklärungsnot am Esstisch: Wie denn das Schwein in die Wurst komme und ob es sich dort wohl fühle, sind nur einige der potenziellen Fettnäpfchen, die sie charmant und gelassen zu lösen weiß.
Vorstellung seit 2016 vor Weihnachten
Seit 2006 moderiert der 1968 in Bochum geborene Helmut Sanftenschneider seine eigene Comedy- und Kleinkunstshow „NachtSchnittchen“, die regelmäßig stattfindet.
Seit 2016 moderiert er zusammen mit dem Herner Schauspieler und Komiker Martin Fromme vor Weihnachten das große Comedy-Wichteln mit unterschiedlichen Gästen.
Rechtsanwalt Dr. Welf Haeger hingegen hat ganz andere Probleme, die eher darauf abzielen, sich für die richtige Frau entscheiden zu können. Das selbst ernannte Mutterschiff der Leidenschaft muss so gleich zu Beginn feststellen, das keine billigen Tussis unter den allesamt schönen Frauen des Publikums seien, was er jedoch sehr bedauere. Zum Schluss wird dann auch endlich mal gewichtelt, was bedeutet, dass die vom Publikum mitgebrachten und verpackten Geschenke jeglicher noch so skurriler Art zurück in die eigenen Reihen gegeben werden. Auch in diesem Jahr wieder ein großer Spaß, der Lust auf die kommende Bescherung macht.
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