Herne. Die Kosten der Herner Tafel sind am neuen Standort kräftig gestiegen, zudem gibt es mehr Bedürftige. Da kommt eine neue Kooperation gerade recht.
Die Betriebskosten der Herner Tafel sind am neuen Standort deutlich gestiegen, auch kommen immer mehr Menschen. Diese Bilanz zieht der Verein, der Lebensmittel an Bedürftige herausgibt, ein Jahr nach dem Umzug. Die neue Zentrale habe sich bewährt, die Kostensteigerung mache dem Verein aber zu schaffen. Um so mehr freuen sich die Verantwortlichen, dass sich nun ein Unternehmen bereit erklärt hat, die Benzinkosten für die Fahrzeugflotte zu übernehmen.
Vor einem Jahr hat die Tafel ihre neue Zentrale an der Bielefelder Straße in Holsterhausen bezogen; vorher hatte sie zwei Standorte, ein Lager in Eickel und eine Ausgabestelle in Holsterhausen. Die neue Heimstätte, ein ehemaliger Edeka-Supermarkt, spare viele Wege, außerdem könne die Tafel flexibler reagieren, sagt Tafel-Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe. Zum Beispiel dann, wenn während der Ausgabe zusätzlich etwas benötigt werde: „Früher bedeutete das eine Fahrt quer durch Herne, heute räumen wir direkt aus dem Lagerraum nach.“ Für die Mitarbeiter gebe es zudem mehr Platz, darunter zusätzliche Aufenthaltsräume. Und für die Kunden sei erstmals ein Wartebereich mit Sitzgelegenheiten und eine Kinderspielecke eingerichtet worden: „Gerade in diesen Tagen zeigt sich ein Vorteil: Alle können im Warmen warten, niemand steht mehr draußen.“
Fläche der Herner Tafel hat sich mehr als verdoppelt
Die Kehrseite: Am neuen Standort an der Bielefelder Straße seien auch die Betriebskosten in die Höhe geschnellt, sagt der Tafelsprecher. Die Fläche habe sich mehr als verdoppelt, entsprechend seien die Kosten gestiegen. Allein Energie- und Nebenkosten lägen um einige hundert Euro pro Monat höher als am alten Standort.
Für „große Erleichterung“ sorge deshalb eine langfristige Unterstützung durch das Autohaus Henning Automobil. Das Unternehmen von der Dorstener Straße finanziere nun mit einer Spende von 500 Euro monatlich die gesamten Kraftstoffkosten der Tafel-Fahrzeugflotte. „Wir sind inzwischen ja fast ein kleines Logistikunternehmen, da fallen Tankkosten natürlich sehr ins Gewicht“, sagt der stellvertretende Tafel-Vorsitzende Heinz Huschenbeth. Und fügt an: „Dass uns die Henning Automobil GmbH hier dauerhaft hilft, ist eine großartige Sache.“ Die beiden Transport- und Abholfahrzeuge seien täglich unterwegs und führen etwa 2000 Kilometer im Monat.
Große Unterstützung von vielen Seiten
Darüber hinaus spüre die Tafel vor Weihnachten von vielen Seiten große Unterstützung. Neben der Weihnachtsspende der WHS oder Zuwendungen kirchlicher Gruppen und Gewerbetreibender aus der ganzen Stadt hätten auch viele Bürger dem Verein als Empfänger ihrer vorweihnachtlichen Spenden ausgewählt. „Das ist für uns immer eine große Bestätigung unserer Arbeit“, so Huschenbeth. Trotzdem, betont er, werde weiterhin sowohl tatkräftige als auch finanzielle Unterstützung gebraucht. Sein Dank gelte neben den Spendern auch dem haupt- und ehrenamtlichen Team, „das Tag für Tag die Versorgung einer steigenden Zahl von bedürftigen Bürgern und Familien sicherstellt“.
Fünfköpfiger Vorstand bestätigt
Die Herner Tafel hat ihre Zentrale seit einem Jahr an der Bielefelder Straße 145 in Holsterhausen. Dienstags, donnerstags und samstags werden dort Lebensmittel an Bedürftige herausgegeben.
Das Team besteht aus drei hauptamtlichen, teilweise durch das Jobcenter geförderten Kräften sowie rund 30 Ehrenamtlern.
Bei einer Mitgliederversammlung wurde vor kurzem der fünfköpfige Vorstand des Herner Tafel e.V. einstimmig bestätigt, heißt es. Vorsitzender bleibt Ulrich Koch, Stellvertreter Heinz Huschenbeth und Dirk Plötzke, Schatzmeister Heinz Niehoff und Schriftführer Martin von Berswordt-Wallrabe.
Weitere Informationen zur Tafel, unter anderem auch über Hilfsmöglichkeiten, gibt es auf der Homepage www.herner-tafel.de.
Konkret: Derzeit erhielten Woche für Woche rund 1500 Menschen Lebensmittel von der Tafel, mehr als 3000 seien registriert. „Die Tafel muss also monatlich rund 6000 Lebensmittelportionen bereitstellen“, sagt Tafel-Sprecher von Berswordt-Wallrabe. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren habe die Tafel „nur“ 900 bis 1000 Menschen pro Woche versorgt. „Wir verzeichnen also immer wieder Neuaufnahmen, gleichzeitig gibt es auch Menschen, die punktuell Unterstützung von der Tafel benötigen und nur einige Zeit kommen“, erklärt er. Und zeigt sich optimistisch, dass die aktuell positive Entwicklung bei den Arbeitslosenzahlen in Herne dazu beiträgt, dass die Zahl der Tafelkunden nicht noch weiter ansteigt.
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