Die Herner Tafel muss sich eine neue Unterkunft suchen. Neben der Frage des Standorts spielen Kosten und verfügbare Handwerker eine Rolle.
Kaum hat die Herner Tafel mit Hilfe von Spenden einen neuen Kühltransporter anschaffen können, steht der Verein bereits vor der nächsten großen Herausforderung. Die Tafel muss ihren Standort am Schultenhof in Eickel mittelfristig verlassen. Dort werden die Lebensmittel angeliefert und für die Verteilung an der Buschkampstraße aufbereitet - wo alles beim Alten bleibt.
Der Grund: Die Caritas verlässt mit ihrem Möbelhof die unmittelbar benachbarten Hallen, in denen sie selbst Mieter ist. Da die Tafel Untermieter bei der Caritas ist, muss sie sich eine neue Unterkunft suchen.
Die Caritas verlässt Eickel, weil sie im Möbelhof gerne die berufliche Qualifizierung eingliedern möchte. Dies sei in den Hallen am Schultenhof nicht möglich gewesen, so Caritas-Geschäftsführer Ansgar Montag im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Daneben spielte eine Rolle, dass an der alten Stelle keine langfristigen Mietverträge möglich waren. Mit den Hallen an der Castroper Straße, wo bis vor einiger Zeit des Unternehmen „atb Systemetiketten“ ansässig war, fand die Caritas ein ideales Quartier. Der Mietvertrag am Schultenhof ist zum 1. Mai gekündigt.
Bis dann muss auch die Tafel raus, allerdings habe der Besitzer angedeutet, dass der Verein auch länger Zeit habe, so Tafel-Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe.
Doch neben dem Zeitproblem gibt es weitere offene Fragen. In der Vergangenheit hat die Tafel an die Caritas eine sehr günstige - beinahe symbolische - Miete gezahlt. Reguläre Preise könne sich der Verein, der sich aus Spenden finanziert, wohl kaum leisten. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass die Tafel mit an die Castroper Straße zieht. „Wir fühlen uns der Tafel verpflichtet“, erläutert Ansgar Montag das Angebot. Der Vorteil bestünde darin, dass der Verein langfristig planen kann.
Dennoch stellt sich die Kostenfrage. In die neuen Räume müssten Kühl- und Tiefkühlraum eingebaut werden - am Schultenhof lag die Höhe der Investitionen bei rund 50 000 Euro. Eine Summe, die wieder über Spenden finanziert werden müsste. Die zweite Frage lautet: Haben Handwerker überhaupt Zeit, um für die Tafel zu arbeiten? Angesichts der guten Konjunktur haben viele Betriebe randvolle Auftragsbücher.