Herne. Der Cranger Weihnachtszauber ist Kirmes und Weihnachtsmarkt in einem. Ob das gut gehen kann? Wir waren dort und verraten unsere Highlights.
Schon von weitem ist das Riesenrad auf dem Cranger Kirmesplatz zu sehen. Die blinkenden Lichter weisen den Besuchern den Weg. Wären da nicht Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, könnte man meinen, es sei Anfang August – Kirmeszeit. Doch stattdessen findet zur Zeit der zweite Cranger Weihnachtszauber statt. Wir haben uns ins Getümmel geschmissen und dabei einige spannende, schöne und überraschende Dinge entdeckt:
Karussell für Groß und Klein
Beim Betreten des Platzes prasseln Gerüche, Geräusche und Farben auf einen ein. Direkt am Eingang befindet sich das erste Highlight: Ein Pferdekarussell. Wie vieles auf dem Weihnachtszauber ist auch das Karussell eine Nummer größer. So erfüllt sich nicht nur für die kleinen Jungs und Mädchen ein Traum, wenn sie auf den Pferden ihre Runden drehen und dabei leicht vor- und zurückschaukeln – sondern auch für die großen. Eine Fahrt kostet drei Euro.
Seife oder Bonbon?
Nur wenige Schritte vom Karussell entfernt sticht ein Stand ins Auge, den man so nicht auf jedem Weihnachtsmarkt erwartet: britscher Fudge. Die weichen Karamellbonbons gibt es am Stand von Jaqueline Cardinale in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen: Schokolade, Salz-Karamell, Nutella oder auch Lakritz. Bisher seien viele Besucher aber nur skeptisch an ihrem Stand vorbei gelaufen. „Manche denken, das sei Seife“, sagt Cardinale. In Köln steht ihre Tochter mit dem gleichen Stand auf einem Weihnachtsmarkt. „Dort läuft es besser“, berichtet sie. Nachzuvollziehen ist das nicht. Denn das weiche Bonbon mit Lakritz-Geschmack ist definitiv mal etwas anderes und lecker. 100 Gramm gibt es für drei Euro.
Alles für den Hund
Mit der süßen Neuheit in der Hand geht es weiter: Auf der linken Seite fällt ein Stand ins Auge, der mit Hunde-Leckerlis wirbt. Die kleinen Snacks, die unter anderem liebevoll zu Knochen geformt wurden, bestehen nur aus natürlich Zutaten wie Nüssen oder Rote Beete. „Das ist quasi so wie hartes Brot“, erklärt die Verkäuferin und zieht die nächste Ladung frisch gebackener Leckerlis aus dem Ofen. „Bisher läuft es richtig gut“, sagt sie.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Vorbei am Zauberwald, über den zweimal am Abend der Weihnachtsmann in seinem Schlitten rauscht, an lauten Karussells und blinkenden Spielautomaten geht es weiter. Am anderen Ende des Weihnachtszaubers befindet sich das große Spiegelzelt von Steinmeister. Ein perfekter Zwischenstopp, um sich kurz aufzuwärmen und zur Ruhe zu kommen. Gemütliches Licht, Holztische und Weihnachtsmusik sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Neben Glühwein und Glühpunsch werden frischgebackene Waffeln angeboten.
Gemütlicher Märchenwald
Aufgewärmt geht es weiter, nun wieder in Richtung Ausgang. Auf der rechten Seite kurz vor dem umstrittenen Ponyreiten ist ein zweiter kleiner Märchenwald aufgebaut, der leicht zu übersehen ist. Denn anders als der kleine Wald, über den der Weihnachtsmann fliegt, ist dieser hier kleiner und schön beleuchtet, ohne grell pinke Tannenbäume. „Fröhliche Weihnacht“, schallt es beim Betreten des Waldes entgegen. Figuren aus den Märchen Schneewittchen & Co. sind an den Rändern aufgebaut. Auf der anderen Seite des Waldes empfängt der Nikolaus Kinder auf seinem Schoß. Da strahlen nicht nur die Kinderaugen.
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Das Parkproblem
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Noch vor dem Betreten des Kirmesplatzes muss man sich durch das Parkplatz-Gedränge kämpfen. Selbst an einem Abend unter der Woche ist auf dem Parkplatz direkt am Gelände alles dicht. Lange Staus bilden sich bis zur Kreuzung Dorstener-/Berlinerstraße. Um die Situation etwas zu entspannen, will der Betreiber nun den Parkplatz an der Monza-Bahn kostenlos öffnen. Ob das Entspannung bringt, bleibt abzuwarten. Die einzige andere Lösung: Mit dem Bus kommen. Die Linie 323 hält direkt am Kirmesplatz.
Kirmesstimmung auf dem Weihnachtsmarkt
Diejenigen, die sich auf einen gemütlichen Bummel über den Weihnachtsmarkt gefreut haben, werden an einigen Stellen enttäuscht. Denn obwohl es Glühwein, Backkartoffeln und Kinderpunsch gibt, wird die Weihnachtsstimmung durch die lauten Fahrgeschäfte und blinkenden LED-Lampen gestört – kein richtiger Weihnachtsmarkt und keine richtiger Kirmes. Vor allem wahre Cranger Kirmesfans werden durch den Weihnachtszauber nicht angelockt.
Esel, Lama und Vögel
Beim Rundgang fällt auf, dass an einigen Ständen immer wieder Tiere ins Programm eingebunden werden. Und damit ist nicht nur das Ponyreiten gemeint, das in den vergangen Wochen viel Aufsehen erregt hat. Auch in dem kleinen Märchenwald, der durch seine Märchenfiguren und den echten Nikolaus überzeugt, ist ein Falkner mit seinen Vögeln zu Gast. Nur wenige Schritte weiter, gibt es ein kleines Streichelgehege mit Ziegen und einem Esel. Auch ein Lama schaut schüchtern um die Ecke. Zwischen all den Lichtern und der Musik, wirken die Tiere auf dem Weihnachtszauber doch eher verloren.
Teures Vergnügen
Der letzte Minuspunkt des Cranger Weihnachtszaubers, den aber vermutlich die meisten Weihnachtsmärkte gemein haben, sind die teuren Preise. Egal ob Pasta im Parmesanleib für zehn Euro oder Fladenbrot für sechs Euro. Wer einen ganzen Abend auf dem Weihnachtszauber verbringt, wird sein Geld ganz schnell los.