Herne. . Bei „Wolfsmenue“ an der Cranger Straße verkauft Britta Jennewein-Cocco Frischfleisch und Supplemente für Vierbeiner. Eine Tonne geht jede Woche durch den Fleischwolf.

Füttern Sie noch oder „barfen“ Sie schon? Womit verköstigen Sie Ihre Haustiere? – mit industriell gefertigtem oder frisch zubereitetem Futter? Die Abkürzung „barf“ steht für „biologisch artgerechte Rohfütterung“ und bezeichnet eine Entwicklung in der Versorgung von Hunden und Katzen. Mit entsprechenden Produkten, nämlich Frischfleisch und Supplementen, versorgt Britta Jennewein-Cocco ihre Kunden bei „Wolfsmenue“.

Ein Auszug aus ihrem Sortiment: Fischnuggets, Kaninchenohren und Rinderstrossen, Schweinenasen, Ochsenziemer und Rohkostflocken. „Hunde sind ihren Vorfahren, den Wölfen, immer noch sehr ähnlich“, erklärt Jennewein-Cocco. Hätten sie sich zwar äußerlich davon entfernt, habe sich der Verdauungstrakt im Laufe der Evolution kaum verändert. Herkömmliches Dosen- und Trockenfutter habe mit der natürlichen Ernährung der Fleischfresser aber nur noch wenig zu tun. „Beim Barfen geht es deshalb darum, die Hunde so natürlich wie möglich zu ernähren.“

Fettiges Muskelfleisch

Das bedeutet: Je nach Alter, Größe und Aktivität wird ein Hund mit rund 70 Prozent Fleisch- und Knochen sowie 30 Prozent Obst und Gemüse gefüttert, die zusammen etwa drei Prozent des Körpergewichts wiegen sollen. „Wolfsmenue“ verkauft dafür jene Fleischabschnitte, „die wir Menschen üblicherweise nicht essen“, erklärt Jennewein-Cocco. Fettiges Muskelfleisch vom Rind, grüner Pansen oder Geflügelhälse und -mägen seien für unsereins zu zäh, für Hunde genau das Richtige.

Da Wölfe häufig auch Pflanzenfresser jagen, nähmen sie so auch deren Mageninhalt auf. Auf dem Speiseplan von gebarften Hunden stehen deshalb regelmäßig auch frische Äpfel, Birnen, Bananen, Pastinaken, Möhren oder Erbsen. Wie für Menschen gelte hier: „Je abwechslungsreicher desto besser.“ Je nach Bedarf könnten zusätzlich Mineralpulver zugefüttert werden, zum Beispiel Calcium für alte Hunde oder Taurin für Katzen, die Übrigens fast ausschließlich Fleisch und weniger Grünes bekommen.

Immer mehr Hundehalter folgten dem Barfing-Trend, meint Jennewein-Cocco, „entweder aus Überzeugung oder, weil die Tiere Allergien gegen herkömmliches Futter entwickeln.“ Getreide und Zusatzstoffe würden dem Organismus langfristig schaden.

Gesunde Ernährung liegt im Trend

Dass sie mit diesem Glauben nicht alleine steht, beweist die Expansion ihres Unternehmens. 2008 eröffnete die gelernte Intensivkrankenschwester ihre erste Filiale am Großmarkt, zog schließlich 2013 in die 200 Quadratmeter große Halle an der Cranger Straße um. Ihre mittlerweile sechs Mitarbeiter verarbeiten aktuell eine Tonne Frischfleisch pro Woche, beliefern damit drei Franchise- und fünf weitere Filialen.

„Wenn man sich mit der eigenen Ernährung beschäftigt, denkt man früher oder später auch an die Haustiere und umgekehrt“, erklärt Jennewein-Cocco. Auch ihre Kunden wollen für ihre Vierbeiner nur das Beste, zum Beispiel Margitta Meyer. Ihr Eurasier bekomme aufgrund einer Allergie pro Woche sieben Kilo Rind und Hähnchen, erzählt sie.