Herne. Verkleidet als Heilige Könige werben Vertreter der Kirche derzeit in Schulen und Kitas für die Sternsinger-Aktion. Anmeldungen jetzt möglich.
Als die Tür in der Klasse 1b der Grundschule an der Bergstraße aufgeht und zwei Könige eintreten, werden die Augen der Kinder ganz groß. Es sind zwei von eigentlich drei Sternsingern, und sie ziehen derzeit durch die Schulen und Kindergärten, um Nachwuchs für die Sternsinger-Aktion zu werben. Erstmals werden auch evangelische Kinder mitgehen.
Die erste Kerze ist gerade am Adventskranz entzündet - und schon gehen die Vorbeitungen in die heiße Phase, damit im Januar wieder möglichst viele Heilige Drei Könige durch die Straßen in Herne und Wanne-Eickel ziehen können.
Gemeinden versuchen, jedes Jahr Sternsinger-Aktion zu organisieren
„In manchen Stadtgebieten ist es schwieriger, Kinder zu motivieren, weil einfach keine da sind“, sagt Christian Schmidtke, Vikar in St. Dionysius. Nicht in allen zehn Gemeinden der Gesamtpfarrei sei gleich viel Leben. In St. Barbara wurde beispielsweise im vergangenen Jahr gezittert, ob die Aktion überhaupt stattfinden kann. In seinem Bereich Herne-Mitte und -Süd gebe es aber eine große Beteiligung an der Aktion.
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Das ist wohl auch dem Einsatz von ihm und Gemeindereferent Dominik Mutschler zu verdanken, die auch in diesen Tagen verkleidet als Könige durch die Grundschulen und katholischen Kindergärten ziehen und Flyer verteilen, den Kindern ein Lied singen und für die Sternsinger Werbung machen.
2020 sollen 100 Kinder in Herne-Mitte/-Süd mitmachen
„Als ich vor sieben Jahren in Herz Jesu angefangen habe, hatten wir etwa neun Kinder“, erinnert sich Dominik Mutschler. „Manchmal ist es schwierig, Kinder zu motivieren, deshalb habe ich mir überlegt, dass ich mich verkleide.“ Mit Erfolg: Im vergangenen Jahr beteiligten sich 75 Kinder der Gemeinden Herz Jesu, St. Elisabeth und St. Bonifatius. „Dieses Mal ist unser Ziel, dass 100 Kinder mitmachen“, so Mutschler.
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Unterstützung erhalten er und Vikar Schmidtke dabei erstmals von der Evangelischen Kreuz-Kirchengemeinde. „Wir haben so einen guten ökumenischen Kontakt und freuen uns sehr über die Zusammenarbeit“, betont Schmidtke. Jedes Kind, egal welche Konfession es hat, sei willkommen, bei den Sternsingern mitzumachen, betonten die Verantwortlichen schon im vergangenen Jahr.
Sternsinger-Aktion lebt vom Einsatz der Ehrenamtlichen
Theo (9) hat bereits zwei Mal einen König gespielt und möchte auch in diesem Jahr wieder mitmachen. „Ich bekomme frische Luft, und wir sammeln Geld für arme Kinder“, erklärt er seine Motivation. Seine ganze Familie ist im Sternsinger-Fieber, vor allem seine sechsjährige Schwester Mathilda, die im Januar zum ersten Mal mitlaufen darf und sich schon „riesig freut“, wie sie mit strahlenden Augen sagt. Mama Sonja Berger und Schwester Wilma (12) werden dann auch mit von der Partie sein. „Ich höre auch immer wieder, dass Leute keine Zeit dafür haben, aber es ist was Besonderes und da nehme ich mir die Zeit“, sagt Sonja Berger.
Spenden für den Libanon
Bei der kommenden Sternsinger-Aktion 2020 steht das Thema Frieden am Beispiel des Libanon im Mittelpunkt. Dort gehen die Spendengelder hin.
Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann sich ab sofort in den Pfarrbüros der Gemeinden melden. Erste Vortreffen finden zumeist bereits im Dezember statt. Anfang Januar ziehen die Kinder dann in Herne und Wanne-Eickel durch die Straßen.
Wer Besuch von den Sternsingern wünscht, muss sich vorher dafür anmelden.
Die nimmt sich auch Wai Ying Fan-Keuchel, die in St. Konrad seit zwei Jahren Sternsinger-Beauftragte ist. Wenn sie es nicht übernommen hätte, sagt sie, wären in St. Konrad keine Kinder mehr durch die Straßen gezogen. „Wichtig war uns, dass der Segen auch durch Constantin geht“, sagt die 40-Jährige. „Das ist ein Highlight für die Ältern“, so die Mutter von zwei Töchtern. „Wenn sie den Segen ein Jahr nicht kriegen könnten, fände ich das furchtbar.“
Rekordergebnis der Sternsinger in Herne und Wanne-Eickel
Und außerdem komme viel Geld für arme Menschen zusammen. Im vergangenen Jahr sammelten die Sternsinger der Pfarreien St. Dionysius und St. Christophorus die Rekordsumme von fast 72.000 Euro. Vielleicht wird diese Marke dank des Einsatzes der Kinder und Ehrenamtlichen 2020 noch einmal geknackt.