Herne. Der Titel „Erlesenes“ ist Programm: Edelgard Sprengel präsentiert in Herne Buchobjekte und Malerei. Wie sie sich diesem Motiv nähert.
Ab Sonntag stellt Edelgard Sprengel unter dem Titel „Erlesenes“ in der Galerie Kunstpunkt Buchobjekte und Malerei aus. „So eine Ausstellung habe ich schon lange einmal machen wollen“, erklärt die Herner Künstlerin. Bücher inspirierten sie schon seit Jahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Buch.
Das Buch wird zum künstlerischen Material und zur inhaltlichen Anregung. Schon im Fenster liegt ein Buch mit dem Titel „Erlesenes“ fast schwebend zwischen Ästen: „Gedankennest“ nennt Edelgard Sprengel diese Arbeit. Aber da können sich alte ausgelesene Bücher auch zu einem Wandobjekt auftürmen. „Bücher kann man doch nicht wegwerfen“, sagt sie.
Bearbeitung mit Nägeln, Kopfhörern und Schrauben
Weiß bemalt mir einer dunklen Linie verbunden werden sie zu einer „Allmählichen Anhäufung.“ In einer ganzen Reihe kleinerer Wandobjekte steht jeweils ein Notizbuch im Mittelpunkt. Es liegt in einer weißen kastenartigen Form. Edelgard Sprengel bearbeitet die Bücher mit Nägeln, Kordeln, Kopfhörern, Schrauben und Streichhölzer. In Hintergrund nimmt sie die inhaltliche Bearbeitung mit verschiedenen Texten, zeichenhaften Formen oder auch kleinen Bildern auf. So entstehen kleine Buchobjekte, die sich um verschiedene Themen drehen: vom „Ohrwurm“ über das „Schlupfloch“ bis zum „Zündstoff“.
Aus einem anderen Buch quellen in der Galerie Kunstpunkt einzelne zerschnitte Seiten und formen einen wilden haargleichen Schopf. Als herausquellende Formen legen sie die Papierstreifen über das Buch. „Querdenker“ heißt dieses Objekt. In einem anderen Objekt dringt ein rohes Holzscheit in ein Buch ein: „Wortbruch“ nennt sie das Werk.
Linien erinnern an Buchrücken
Auch in ihren Bildern nimmt Edelgard Sprengel das Motiv des Buches immer wieder auf. In einem zweiteiligen Werk sind stürzende dünne und dickere Linien zu sehen, die an Buchrücken erinnern. Sie stehen gegeneinander oder miteinander. Oder werden über die Bildergrenzen weitergeführt. So schafft sie ein fiktives „Zwiegespräch“ zwischen ungekannten Büchern.
In anderen Bildern nimmt Edelgard Sprengel Texte von Büchern, die in ihre Malerei eingebunden werden. Die Texte sind nur noch zum Teil lesbar und bilden einen grafischen Kontrast zu der Malerei, die ganz aus der Materialität der Farbe und verschieden Malmaterialien lebt.
Hans-Jürgen Jaworski spricht zur Eröffnung
„Ich lese unheimlich gern“, erzählt Edelgard Sprengel. Da habe es nahe gelegen, das Buch zum Thema der künstlerischen Auseinandersetzung zu machen. Sie spürt mit ihren Arbeiten Gefühlen und Fragen des Lebens nach, wie sie auch Thema der Bücher sind. Ihre Arbeiten leben von Wortspielen, aber auch den vorgefundenen Formen. Die ganz unterschiedlichen Arbeiten verbinden sich in dem kleinen Galerieraum durch ihre reduzierte Farbigkeit zu einer geschlossenen Ausstellung.
Auch interessant
Die Ausstellung „Erlesenes“ wird am Sonntag um 11.30 Uhr in der Galerie Kunstpunkt an der Mont-Cenis-Straße 296 eröffnet. Zur Einführung spricht Sprengels Künstlerkollege Hans-Jürgen Jaworski. Für den musikalischen Rahmen sorgt Lennard Montag an der Gitarre.
Die Ausstellung ist bis zum 26. Januar 2020 zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs und sonntags 15 bis 18 Uhr. Zwischen 22. Dezember und 4. Januar ist die Galerie geschlossen.