Herne. 550 Schüler informieren sich beim WAZ Ausbildungsforum am Campus der St. Elisabeth Gruppe über Berufsbilder. Praktische Übungen an der Banane.

„Ich glaub’, es bleibt für immer drin“, ruft eine junge Frau, die gerade in den Wehen liegt und von der Hebamme bei der Geburt unterstützt wird. Ringsherum stehen Schüler und schauen zu, wie das Köpfchen langsam zum Vorschein kommt. Natürlich handelt es sich hier um keine echte Geburt, sondern um eine Simulation. Sie ist nur eine von zahlreichen Mitmach-Aktionen, die beim WAZ Ausbildungsforum am Campus der St. Elisabeth Gruppe rund 550 Schülern einen Einblick in die verschiedenen Berufe im Gesundheitswesen geben.

„Der Geburtssimulator kommt bei uns in der Ausbildung als Kommunikationstrainer oft zum Einsatz“, erklärt Corinna Panitz, Leiterin der Hebammenschule. Während der Geburt müssen Hebammen mit der Frau reden, aber auch eingreifen können. „Die Simulation hilft, für die Praxis zu üben.“ Auf vier Etagen

Dr. Julian Hanske, Urologe im Marienhospital Herne, zeigt der Auszubildenden Marie Sophie Oganowski wie im OP Nähte gemacht werden. Zur Übung verwenden sie eine Banane.
Dr. Julian Hanske, Urologe im Marienhospital Herne, zeigt der Auszubildenden Marie Sophie Oganowski wie im OP Nähte gemacht werden. Zur Übung verwenden sie eine Banane. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

können die Schüler die Bandbreite der medizinischen Berufe erkunden: Was machen Ergotherapeuten? Wie fühlt es sich an, wenn im Alter der Körper nicht mehr so gut funktioniert? Warum übt man das Nähen an einer Banane? All das und mehr können Schüler erfahren.

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Nina Kotas und Jennifer Buml, beide im 3. Jahr Lehrjahr zur Krankenpflegerin, informieren über Handdesinfektion und Blutdruckmessen. „Ein Infotag ist sehr wichtig, weil wir viel zu wenige in der Pflege sind“, sagt Nina Kotas. „Viele fragen nach den Arbeitszeiten oder wie man mit dem Thema Sterben und Tod umgeht“, ergänzt Jennifer Buml. Nähe und Distanz zu koordinieren, sei der Schlüssel.

Azubis berichten über Erfahrungen

Neben Mitmach-Aktionen gibt es zwei Talkrunden, die WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann moderiert. In der ersten sprechen vier Auszubildende über ihre Erfahrungen. „Das schönste Erlebnis bisher war, dass ich bei einer Geburt dabei sein durfte“, sagt Krankenpflegeschüler Leopold Schlichting. „Das war toll, ich durfte die werdende Mutter die ganze Zeit begleiten.“ Die angehende Hebamme Luisa Bremer ist extra aus Marburg nach Bochum gezogen, um ihren Traumberuf erlernen zu können. „Dieser Moment, wenn aus einem Paar eine Familie wird, ist toll“, sagt die 23-Jährige.

WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann (li.) spricht mit den Auszubildenden Luisa Bremer (Hebamme) und Leopold Schlichting (Krankenpfleger) über ihre Erfahrungen in der St. Elisabeth Gruppe.
WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann (li.) spricht mit den Auszubildenden Luisa Bremer (Hebamme) und Leopold Schlichting (Krankenpfleger) über ihre Erfahrungen in der St. Elisabeth Gruppe. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Till Panek wusste schon länger, dass er Physiotherapeut werden will. „Als ich mich dazu entschloss, waren die Schulen noch kostenpflichtig und das konnten wir uns nicht leisten“, erklärt der 24-Jährige. Als er dann erfuhr, dass das Lehrgeld wegfällt und es eine Ausbildungsvergütung gibt, bewarb er sich sofort. Die Auszubildenden raten den Schülern, sich nicht von Arbeitszeiten oder negativen Vorstellungen abschrecken zu lassen.

Erfahrene Mitarbeiter raten zum Praktikum

Wohin die Ausbildung, das Studium oder Weiterbildungen einen im medizinischen Bereich führen können, zeigt die zweite Talkrunde, in der erfahrene Mitarbeiter der St. Elisabeth Gruppe über ihre berufliche Entwicklung sprechen. Oberarzt Dr. Felix Seibert beispielsweise ist nach dem Studium der Humanmedizin in Heidelberg und seiner Assistenzarztzeit an der Berliner Charité nach Herne gekommen, um hier weiter forschen zu können. Monika Engelke begann als Krankenschwester ihren Weg und ist heute Leiterin des Bildungszentrums Ruhr der St. Elisabeth Gruppe. Meike Materna ist ein Beispiel dafür, dass man in jungen Jahren viel erreichen kann. Die 30-Jährige ist seit 2016 Stationsleiterin im Marien Hospital Herne. Einig sind sich alle darin, dass Berufe im Krankheitswesen abwechslungsreich sind und viele Chancen bieten. Den Schülern raten sie, sich in Praktika zu erproben.