Herne. Bei einer Demonstration von Kurden gegen die Militäroffensive der Türkei in Syrien ist es am Montagabend in Herne zu Ausschreitungen gekommen.
Mehr als 600 Menschen - in der großen Mehrzahl Kurden - haben am Montagabend auf dem Robert-Brauner-Platz gegen die türkische Militäroffensive in Syrien demonstriert. Beim anschließenden Protestzug durch Herner Straßen eskalierte die Lage.
An mehreren Stellen der von der MLPD, der Montagsdemo und mehreren kurdischen Verbänden angemeldeten Veranstaltung kam es zu Auseinandersetzungen, gegenseitigen Provokationen und Rangeleien vor allem zwischen kurdischen Demonstrationsteilnehmern und Türken.
Scheiben gehen zu Bruch
An der Ecke Schulstraße/Viktor-Reuter-Straße eskalierte die Situation vor einem türkischen Kulturvereins dann vollends. Etwa 15 Vereinsmitglieder suchten Schutz in ihren Räumen. Junge Kurden zerschlugen Fenster, eine Tür und dann auch die heruntergelassenen Holzrolladen. Der Polizei und Ordnern gelang es schließlich, die Lage zu beruhigen.
Die Demonstration wurde kurz nach 20 Uhr beendet; anschließend kreiste noch bis weit nach 21 Uhr ein Polizeihubschrauber über Herne.
Kritik an Waffenlieferungen der Bundesregierung
Mitorganisator Peter Weispfenning (MLPD) räumte gegenüber der WAZ ein, dass die Eskalation vor allem von jungen Kurden ausgegangen sei. „Ich kann das nicht tolerieren, aber ich kann das verstehen“, sagte der Herner. Viele hätten Familienangehörige im Kriegsgebiet und wüssten nicht, ob diese noch lebten.
Selbstkritisch räumte er ein, dass es zu lange gedauert habe, bis sie die Lage in den Griff bekommen hätten. An mangelndem Einsatz Weispfennings lag dies wohl nicht: Beim Versuch, junge Kurden zurückzuhalten, holte sich der Rechtsanwalt im Getümmel eine blutige Nase. Er blieb damit aber offenbar der einzige Verletzte des Abends.
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Die Kundgebung auf dem Robert-Brauner-Platz war zuvor friedlich verlaufen. Redner griffen nicht nur die Erdogan-Regierung an, sondern geißelten auch Waffenlieferungen Deutschlands und anderer Staaten an die Türkei. „Wir haben kein Vertrauen mehr. Wir können nur noch eins tun: solidarisch sein und zusammenstehen“, so ein verzweifelter kurdischer Redner.