Herne. Die Wiedereröffnung des Shoah-Mahnmals verzögert sich weiter. Die Stadt nennt den Bauherren nun ein Datum, wann das Monument fertig sein muss.
Die Wiedereröffnung des Shoah-Mahnmals in Herne verzögert sich weiter. Ursprünglich sollte das Denkmal Ende August wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, dieser Termin wurde im Sommer kurzfristig verschoben. Nun zeichnet sich ab: Auch am 9. November, dem Tag des Gedenkens an die jüdischen Opfer des Holocaust, kann das Monument nicht wiedereröffnet werden.
Seit nunmehr rund fünf Jahren ist das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz in Herne-Mitte nach vier Schändungen und Farbanschlägen verhüllt. Das Monument besteht aus einer Betonwand mit 400 Okularen, unter denen die Namen von jüdischen Nazi-Opfern aus Herne zu lesen sind. 2017 hatte der Rat beschlossen, dass es eine Schutzkonstruktion erhält: ein Tor aus zwei Bronze-Platten, das morgens geöffnet und abends geschlossen werden soll. Das überarbeitete Tor, als künstlerische Erweiterung geplant und von den Architekten und Künstlern des Mahnmals maßgeblich mitentwickelt, kommt aber nicht zum Abschluss.
Stadt will bei den Bauleuten nun Druck machen
„Wir sind ziemlich enttäuscht“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der WAZ. Die Stadt habe gehofft, dass das Monument spätestens am 9. November wieder geöffnet werden könnte. Daraus werde nichts. Zwar sei es klar, dass die Konstruktion der Tore, immerhin eine Einzelanfertigung, aufwendig sei. Schon im Sommer hieß es deshalb: Noch seien nicht alle Unwägbarkeiten mit der Mechanik der verschiebbaren Torelemente gelöst, die das Mahnmal schützen und zugleich eine künstlerische Veränderung bedeuten.
Im Rathaus scheinen die Verantwortlichen ob der neuerlichen Zeitverzögerung aber langsam die Geduld zu verlieren. Die Stadt, sagt Sprecher Christoph Hüsken, wolle den beteiligten Parteien nun „Druck machen“, dass sie zu einem Abschluss kommen. Die Stadt habe „die klare Erwartungshaltung“, dass das „neue“ Shoah-Mahnmal am 27. Januar 2020 fertiggestellt ist. An diesem Tag findet der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt, den Herne traditionell mit einem Festakt begeht – unter anderem am Shoah-Mahnmal. Die Erwartungshaltung der Stadt, betont Hüsken, werde die Verwaltung den Architekten noch einmal mitteilen.
Nicht die erste Verschiebung
Nach den ursprünglichen Plänen sollte das überarbeitete Monument bereits am 27. Januar 2018 eröffnet werden. Das war der Wunsch von Oberbürgermeister Frank Dudda nach dem Ratsentscheid für das Bronze-Tor im Februar 2017. Der Termin war nicht zu halten, später auch nicht der Termin ein Jahr später am 27. Januar 2019. Zuletzt wurde dann auch die bereits angekündigte Eröffnung am 30. August 2019 abgesagt. Die Kosten für die vom Rat beschlossene Schutzkonstruktion liegen bei 235.000 Euro.
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