Herne. . Das mehrfach geschändete Shoah-Mahnmal in Herne soll einen Schutz erhalten: Die Stadtverwaltung spricht sich für ein Bronze-Tor aus.

  • Tor aus zwei Bronze-Platten soll das Shoah-Mahnmal in Herne-Mitte schützen
  • Stadt schlägt der Politik zwei Varianten für die Oberflächen-Gestaltung vor
  • Ergänztes Monument soll bis zum Holocaust-Gedenktag im Januar 2018 präsentiert werden

Oberbürgermeister Frank Dudda hat am Dienstagabend im Rat die ersten Pläne für einen Schutz des Shoah-Mahnmals vorgestellt. Demnach soll ein Tor aus zwei Bronze-Platten vor dem Feld mit den Namen der jüdischen Nazi-Opfer angebracht werden. Das Tor, so die Pläne, soll morgens geöffnet und abends geschlossen werden.

Zur Erinnerung: Seit über zweieinhalb Jahren ist das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz nach vier Schändungen und Farbanschlägen verhüllt. Das Monument besteht aus einer Betonwand mit 400 Okularen, unter denen die Namen von jüdischen Nazi-Opfern aus Herne zu lesen sind. Ein zunächst entwickeltes und vom Rat abgesegnetes Konzept für eine Glaskonstruktion als Schutz wurde unter anderem aus statischen und Gründen verworfen.

Platten sollen auf eine Schiene

Nun also soll das Shoah-Mahnmal durch massive Platten aus so genannter Baubronze ergänzt werden. Sie sollen auf einer Schiene angebracht werden, so dass die Platten zusammengeschoben werden können. Geplant sei, dass die Betonwand mit den Okularen nicht nur zu feierlichen Anlässen betrachtet werden kann, sondern täglich, sagt Stadtsprecher Hüsken zur WAZ. Dazu solle sichergestellt werden, dass das Tor – etwa durch städtisches Personal – morgens geöffnet und abends geschlossen wird.

Nicht nur symbolischer Schutz

„Die Platten“, betont er, „sind nicht nur ein symbolischer Schutz.“ Sondern: „Die Platten sollen so massiv sein, dass sie Angriffen Stand halten“, sagt Hüsken. Zudem könnten sie leicht gereinigt werden.

Für die Gestaltung der Oberfläche schlägt die Verwaltung zwei Varianten vor. Variante I: Beide Tor-Seiten zeigen auf einer Art Landkarte die „Nahtstellen“ der Stadt, also die Orte der Gedenktafeln, die auf die Geschichte des jüdischen Lebens in der Stadt verweisen. Auf dem linken Tor sind die Wanne-Eickeler Nahtstellen zu sehen, rechts die Herner. Variante II: die Flächen bleiben frei. Nach Auskunft von Stadtsprecher Hüsken ist Variante I der Favorit der Verwaltung.

Rat soll im März entscheiden

OB Dudda sagte im Rat, dass die Pläne mit Architekten und Künstlern abgestimmt seien. Nun hat die Politik das Wort. Diese müsse sich aber sputen: Bereits Ende März soll der Rat über die Ergänzung des Mahnmals entscheiden, so der OB. Grund für die Eile: Der Oberbürgermeister möchte das Mahnmal zum Holocaust-Gedenktag im kommenden Januar wieder öffnen. Damit das möglich werde, sei eine schnelle Entscheidung nötig, brauche der Prozess vom Bauantrag bis zur Herstellung der Platten und ihrem Einbau doch seine Zeit.

>> WEITERE INFORMATIONEN:

Zehn Gedenktafeln in der Stadt verweisen auf historische Orte und vergegenwärtigen die Geschichte des jüdischen Lebens in Herne, das durch die Shoah vernichtet wurde.

Die Schaffung „dezentraler Erinnerungsorte“ durch Gedenktafeln des Projekts „Nahtstellen, fühlbar, hier. . .“ wurde vom Rat getragen.