herne. . Auf einer Brache in Unser Fritz wird der Tiefkühllogistiker Nordfrost ein hochmodernes Kühllager errichten und 130 Millionen Euro investieren.

Es ist vollbracht! Nach vierjährigem und hürdenreichem Vorlauf hat der Tiefkühllogistiker Nordfrost am Donnerstag im Rathaus den Bauantrag für ein hochmodernes Kühllager in Unser Fritz eingereicht. Ein Projekt der Superlative: Mit Investitionen von 130 Millionen Euro will der in Schortens (Friesland) ansässige Marktführer in Herne das mit 90 000 Palettenstellplätzen größte deutsche Tiefkühllager dieser Art errichten.

Der erste Spatenstich soll am 1. November erfolgen. In einem Jahr soll dann der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein und in zwei Jahren der Vollbetrieb starten. Von der direkt an der A 42 gelegenen Ex-Bergbaufläche Unser Fritz 1/4 aus werden Nordfrost-Kunden wie Aldi, Lidl und Edeka, aber auch Gastronomiebetriebe und Tankstellen beliefert.

Ausweitung des Geschäftsbereichs

Große Projekte, große Kisten: Horst Bartels (li.) reicht den Bauantrag für das Nordfrost-Tiefkkühllager bei Oberbürgermeister Frank Dudda ein.
Große Projekte, große Kisten: Horst Bartels (li.) reicht den Bauantrag für das Nordfrost-Tiefkkühllager bei Oberbürgermeister Frank Dudda ein. © loc

„Wir haben das Projekt zwischenzeitlich in Frage gestellt. Der Bauantrag war bereits fertig, ist aber in letzter Sekunde gestoppt worden“, sagt Firmengründer Horst Bartels, der 95 Prozent der Anteile inzwischen an seine beiden Kinder abgetreten hat. Denn: Es werde immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu bekommen. Nordfrost habe sich deshalb entschieden, neben einem konventionellen Lagerbereich ein vollautomatisiertes Hochregallager zu errichten - „das erst zweite seiner Art in Deutschland“.

Zwischenzeitlich habe es mal ein Kaufangebot für das Grundstück gegeben. „Das kam für uns nicht in Frage. Wir haben den Standort Herne mit Bedacht gewählt“, sagt der 73-Jährige, der in der Lokalpresse in Friesland auch schon mal als „Emir von Schortens“ bezeichnet worden ist.

200 Beschäftigte sollen am Standort Herne arbeiten

Trotz des hohen Automatisierungsgrades werde Nordfrost in Herne 200 Mitarbeiter beschäftigen. Zum Aufbau und Start setzten sie auf erfahrenes Personal aus ihren 37 deutschen Standorten, später würden vermehrt neue Mitarbeiter eingestellt. Schließungen anderer Lager seien nicht geplant.

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Von Michael Muscheid

Hinter der Expansion steht eine Ausweitung des Geschäftsfeldes. Nordfrost wolle künftig auch den Bereich „Frische“ abdecken und benötige dafür Kapazitäten in anderen Tiefkühllagern, so Bartels. Dass dies auch als Kampfansage an das bereits im Frischesegment tätige Logistikunternehmen Dachser (Friedrich der Große) zu verstehen ist, nimmt Bartels sportlich: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“

Nordfrost sei „ein großer Gewinn“ für Herne, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda. Die Bedeutung gehe weiter über die Logistikbranche hinaus. Positiver Nebeneffekt: Mit dem Bauantrags habe er mehrere Wetten gegen Zweifler gewonnen, so Dudda.

>> INFO: Familienunternehmen mit 2500 Mitarbeitern

Nordfrost ist vor 43 Jahren gegründet worden. Mit 2500 Mitarbeitern erzielt die Firma an 37 Standorten einen Jahresumsatz von 400 Millionen Euro. 1600 Lkw sind täglich auf der Straße.

Herne soll der größte Standort der Unternehmensgruppe werden. Nordfrost ist international tätig; vom Containerhafen Wilhelmshaven aus steuert die Firma weltweite Logistikaktivitäten.