Herne. Der Verein Pottporus muss dieses Jahr auf 20.000 Euro verzichten. Nach Auffassung der Grünen im Kulturausschuss kann das kein Dauerzustand sein.

Die Grünen wollen Pottporus finanziell besser ausstatten. Statt 20.000 Euro wie im laufenden Jahr soll der Herner Verein für urbane Kultur 2020 wieder einen städtischen Zuschuss von 40.000 Euro bekommen. Einen entsprechenden Änderungsantrag für den Haushalt will die Grüne Fraktion nächste Woche in der Sitzung des Kulturausschusses stellen.

Der Hintergrund ist dieser: Der Zuschuss für Pottporus für das Jahr 2019 war reduziert worden, um dem Tanzkollektiv Renegade - einem Spross von Pottporus - eine Fördermöglichkeit durch das Land zu eröffnen. Denn für die erhoffte Landesförderung über das Programm „Tanzpakt Stadt-Land-Fluss“ musste Renegade einen städtischen Zuschuss von 20.000 Euro im Jahr mitbringen. Deshalb hatten alle Fraktionen im Kulturausschuss im Februar einstimmig beschlossen, ausnahmsweise die Hälfte des Pottporus-Zuschusses für Renegade zu reservieren.

Weiter am Hallenbad interessiert

Das Tanzkollektiv Renegade probt seit seinem Abschied von der Zeche 1 in Bochum in den Flottmann-Hallen. Dort sollen auch eigene Produktionen und Tanz-Gastspiele aufgeführt werden.

Langfristig ist der Verein Pottporus, unter dessen Dach Renegade gegründet wurde, immer noch am leerstehenden Hallenbad in Wanne-Süd interessiert.

Ob das Hallenbad sich architektonisch für diesen Zweck eignet, soll die zur Zeit laufende Machbarkeitsstudie zeigen, deren Ergebnisse im November veröffentlicht werden sollen.

Die Grünen wollen in der Sitzung des Kulturausschusses auch nach einer Zwischennutzung als Ausstellungs- und Spielort fragen. Pottporus habe bereits Anfragen für Kooperationen.

Abstriche bei der Jugendarbeitund dem Festival

Doch die erhoffte Förderung über „Tanzpakt“ blieb aus. Nachdem der künstlerische Leiter Zekai Fenerci seiner Enttäuschung darüber im März öffentlich Luft gemacht hatte, dass die urbane Kunst so wenig beachtet werde, bewegte sich dann doch etwas: Renegade bekam eine Zusage vom Land über 300.000 Euro für drei Jahre. Pro Jahr 20.000 Euro von der Stadt und 80.000 vom Land, so wie es auch „Tanzpakt“ vorgesehen hätte.

renegade kehrt zurück in die flottmann-hallenDamit hat Renegade nun eine solide finanzielle Basis, allerdings zulasten von Pottporus, was der Verein schon schmerzlich zu spüren bekam, wie Zekai Fenerci erklärt. Zwei große Baustellen sind auszumachen: Die Jugendarbeit müsse reduziert werden und das Pottporus-Festival könne dann unter diesen Bedingungen nicht mehr jährlich stattfinden.

Junge Pottporus-Tänzer und -Tänzerinnen beim Neujahrsempfang im Herner Rathaus.
Junge Pottporus-Tänzer und -Tänzerinnen beim Neujahrsempfang im Herner Rathaus. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Missstände, die die Grünen im Kulturausschuss nicht so stehen lassen wollen, wie Tina Jelveh erläutert: „Ein Verein, der so viel leistet für Herne und bei jedem Empfang als Aushängeschild auftritt, darf nicht mit so wenig Geld ausgestattet werden.“ Peter Liedtke, mit Jelveh Mitglied im Kulturausschuss ergänzt: „Pottporus war vorher schon unterfinanziert und muss dieses Jahr mit der Hälfte auskommen.“ Sie hätten gehofft, dass die Kulturverwaltung für das kommende Jahr von sich aus wieder die alte Fördersumme, also 40.000 Euro ansetze, sagen die Grünen, dies sei aber nicht der Fall. „Wir hoffen auf Unterstützung anderer Fraktionen“, sagt Tina Jelveh. Es gebe Signale.

Sollte der Antrag der Grünen eine Mehrheit finden, werde Pottporus sofort jemanden für die Jugendbildungsarbeit engagieren, sagt Zekai Fenerci. Und wenn ein Festival wie das Pottporus-Festival über die Region hinaus ausstrahlen wolle, müsse es seine Künstler anständig bezahlen.