Herne. Die Herner Delegation, die in der vergangenen Woche die chinesische Partnerstadt Luzhou besucht hatte, hat greifbare Ergebnisse mitgebracht.
Der Forschungsverbund Ruhr-Valley, der seinen Sitz in Herne hat, hat gute Chancen auf eine weitere Förderung durch die Bundesregierung. Außerdem sind die Aussichten gestiegen, dass Ruhr Valley eine prominente Rolle bei der Ruhrkonferenz spielt. Das ist eins der greifbaren Ergebnisse, die die Herner Delegation von ihrem Besuch in der chinesischen Partnerstadt Luzhou mitgebracht hat.
Der Grund: Ruhr-Valley - eine Forschungskooperation der Hochschule Bochum, der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und der Fachhochschule Dortmund - hat einen Kooperationsvertrag mit der Hightech-Zone in Luzhou unterzeichnet. Damit steigen nach den Worten von Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda einerseits die Chancen, dass die Förderung der Bundesregierung verlängert wird. Und im Rahmen der Ruhr-Konferenz habe Ruhr-Valley, das sowieso unter den 75 Top-Projekten verzeichnet ist, nun eine internationale Komponente.
Mosolf siedelt sich in Sichuan an
Und es habe weitere greifbare Ergebnisse gegeben. So werde sich das Unternehmen Mosolf auch in der Provinz Sichuan ansiedeln. Mosolf wird bekanntlich auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände Elektrotransporter bauen. Dazu kommen Komponenten aus China. Sind die Wagen zusammengesetzt, sollen sie über Sichuan nach China exportiert. Und die chinesischen Gastgeber hätten bereits Interesse an weiteren Kooperationen signalisiert. Dazu muss man wissen: HCR und Bogestra haben 22 Elektrobusse gekauft - beim chinesischen Produzenten BYD.
Dudda zeigt sich zuversichtlich, dass auch weitere Unternehmen den Sprung nach China schaffen. Helfen soll das neu gegründete China-Kompetenzzentrum, das Unternehmen aus dem Mittleren Ruhrgebiet Hilfestellung leisten will. Partner bei diesem Zentrum sind die Stadt Herne, die IHK und die Hochschule Bochum.
Die Chinesen ihrerseits hätten ein großes Interesse an einer Vereinbarung zu den Themen berufliche Bildung und duale Ausbildung.
Alte Drogerie Meinken bei Spirituosenmesse
Aus Herner Sicht sehr interessant: der Besuch in der Stadt Chengdu. Dabei handelt es sich um den Knotenpunkt für die Neue Seidenstraße, mit der China Lieferketten in alle Welt aufbaut. In Deutschland ist vor allem Duisburg im Fokus, aus Herner Sicht hofft man, dass in Zukunft auch Züge zum Container Terminal im Wanner Westhafen rollen. Darüber hinaus habe man viele interessante Ansätze mit Blick auf Stadtentwicklung und Klimaschutz gesehen. Dudda: „So richtig die Diskussion um den Klimaschutz in Deutschland ist: Bei der Lösung der Probleme ist China nicht wegzudenken.“
Menschenrechte ein Thema
Oberbürgermeister Frank Dudda betonte nach der Rückkehr, dass das Thema Menschenrechte beim Besuch keinesfalls ausgeklammert worden sei.
So habe man mit dem chinesischen Vize-Außenminister über dieses Thema diskutiert, dabei sei auch die Situation in Hongkong zur Sprache gekommen
Was auf ersten Blick etwas skurril wirkt. Die Alte Drogerie Meinken darf ihre Produkte bei der größten chinesischen Spirituosenmesse präsentieren - als einziger europäischer Aussteller, so Dudda. Doch diese Branche sei in China riesig, so dass sich für das Herner Unternehmen ungeahnte Wachstumspotenziale böten. Daneben bestehe von Seiten der Chinesen Interesse an einem Parfüm aus Herne. Die Stadt Herne wolle nun ausloten, ob die Stadtparfümerie Pieper in dieser Hinsicht Hilfestellung geben kann.
Sektion Luzhou im Reigen der Städtepartnerschaften soll gegründet werden
Doch der OB möchte die Partnerschaft mit Luzhou nicht auf den Bereich Wirtschaft beschränkt sehen. Beim nächsten Besuch einer chinesischen Delegation Ende des Jahres werde es Gespräche zum Aufbau einer Sektion Luzhou im Reigen der Städtepartnerschaften geben.
Duddas Fazit: Der Besuch habe sich sehr gelohnt. Es sei gelungen, Herne in der Provinz Sichuan bekannt zu machen, es gebe große gegenseitige Potenziale.