Herne. Die Themen der politischen Woche: ein Stadion, ein Whisky und eine Kobra. Hier unsere Kolumne „Politgeflüster“.
So hat ein Herner Politiker noch nie eine OB-Kandidatur angekündigt: mit einem Video auf Facebook, in dem er Whisky trinkt, nachdem er seine Bewerbung unterschrieben und in einen Umschlag gesteckt hat.
Hernes CDU-Chef Timon Radicke hat mit seinem Facebook-Spot für Aufsehen gesorgt. Das gilt sowohl für den Stil als auch für den Inhalt. Denn: Noch im November 2018 hatte er gegenüber der WAZ erklärt, als Kandidat für die OB-Wahl definitiv nicht zur Verfügung zu stehen. Aufhorchen ließ in dieser Woche auch seine Ankündigung gegenüber der WAZ, dass er auf Listenplatz eins bei den Kommunalwahlen 2020 antreten wolle. Hernes SPD-Chef Alexander Vogt nennt es verwunderlich, dass Radicke mit Whisky posiert, noch verwunderlicher sei es, dass er nicht nur Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD), sondern auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Bettina Szelag herausfordere, nach deren Amt er durch Listenplatz eins schiele.
Welchen Whisky Radicke da trank? Auch das hat die WAZ knallhart recherchiert: Connemara, den rauchigen Tropfen aus Irland. Nun bleibt abzuwarten, wie sich OB Frank Dudda zu einer erneuten Kandidatur äußert. Auch in einer seiner berühmt-berüchtigten Video-Botschaften? Und dabei vielleicht mit einer Zigarre in der Hand?
Die Leichners im Spiegel
Eine schrecklich bekannte Familie: Ernst und Livia Leichner sind inzwischen bundesweit bekannt aus Funk, Fernsehen und anderen Medien. Seit der Umbenennung des Sportplatzes von Sportfreunde Wanne in Livia-Leichner-Stadion geben sich Pressevertreter beim SPD-Bürgermeister und seiner Gattin die Klinke in die Hand. Nun sprang auch noch das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ auf den Leichner-Zug auf und brachte in der jüngsten Ausgabe eine ganze Seite über „dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion“.
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Auch die „Emma“ ließ sich die Story nicht entgehen. Den Feministinnen ihre Zeitschrift machten jedoch zunächst aus den Basketballerinnen des HTC Handballerinnen. Kann ja mal passieren. Fortsetzung folgt? Es würde uns nicht wundern, wenn die Leichners im Dezember beim RTL-Jahresrückblick auf dem Günther Jauch seine Couch Platz nehmen würden …
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Die Kobra und der Biss ins Bein
Apropos Medien: Die Monokelkobra hat Herne und den Rest der Welt sechs Tage lang in Atem gehalten. Anders als kolportiert hat es am Ende doch noch einen Verletzten gegeben. Und zwar: Alexander Vogt. Der SPD-Chef wurde allerdings nicht von der Schlange gebissen, sondern er biss sich selbst ins Bein! Das behauptet zumindest der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel. Der Herner Liberale bezog dies symbolisch auf den Ruf des Genossen nach einem Gefahrtiergesetz in NRW. Die rot-grüne Landesregierung habe es 2016 versägt, ein solches Gesetz zu verabschieden. Deshalb sei Vogts „Schnellschuss“ ein Biss ins eigene Bein. Ob dem nun so war oder nicht: Mit seiner Forderung war Vogt in den überregionalen Medien für zwei, drei Tage fast so präsent wie dem Bürgermeister seine Frau.