Herne. Zum Schulstart fehlen in Herne 39 Lehrer. Vor allem an den Grundschulen gab es Probleme, alle zur Verfügung stehenden Stellen zu besetzen.
An den Schulen in Herne fehlen zum Beginn des Schuljahres insgesamt 39 Lehrer. Nach Zahlen der Bezirksregierung Arnsberg konnten an den öffentlichen Schulen in Herne nur 71 von 110 zur Verfügung stehenden Stellen besetzt werden. Knapp könnte es vor allem an Grundschulen werden.
Das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen, doch schon jetzt gibt es an manchen Schulen in Herne einen Lehrermangel. Dabei ist die Besetzung stark abhängig von der Schulform. So konnten an den Gymnasien alle sechs ausgeschriebenen Stellen besetzt werden und auch die Hauptschule Hans-Tilkowski konnte immerhin vier von fünf gewünschten neuen Kollegen finden.
Offene Lehrstellen an Gesamt- und Grundschulen
Deutlich schwieriger ist hingegen wieder mal die Lage an den Gesamt- und vor allem an den Grundschulen in der Stadt. Bei den Gesamtschulen bleiben laut der Statistik aus Arnsberg zwölf von 31 zur Verfügung stehenden Stellen unbesetzt. „Es fehlen derzeit immer noch acht Stellen“, sagt Katharina Rodermund, Leiterin der Gesamtschule Wanne-Eickel. Davon seien drei noch ausgeschrieben und Bewerbungsgespräche fänden statt. „Wir haben weiterhin Kürzungen in unserer Stundentafel“, sagt die Schulleiterin. Dabei müsse beispielsweise Sport von drei auf zwei Stunden reduziert werden. Trotzdem sieht sie einen positiven Trend.
Diesen würde sicherlich auch Andrea Christoph-Martini, als Schulamtsdirektorin zuständig für die 21 Grundschulen in der Stadt, gerne sehen. Doch vor allem bei den Grundschulen klingen die Zahlen der Bezirksregierung erschreckend: Nur 53,49 Prozent der zur Verfügung stehenden Stellen konnten besetzt werden. Zum Schulstart bleiben 20 Stellen offen.
An drei Herner Grundschulen sind nur 85 Prozent der Stellen besetzt
Dem stünden allerdings 374 Lehrkräfte entgegen, die derzeit unterrichteten. Die Personalausstattungsquote liege somit deutlich besser. Lediglich an drei Grundschulen liege die Quote bei nur 85 Prozent, sagt Andrea Christoph-Martini. Um welche Einrichtungen es sich handelt, wollte sie nicht verraten.
„Wir sehen zu, dass der Regelunterricht an allen Schulen stattfindet“, betont die Schulamtsdirektorin. Derzeit seien auch noch genügend Klassenlehrer da. „Wir haben nahezu alle Leitungsstellen besetzt.“ Nur am Eickeler Park sei diese Position weiter vakant, nachdem die Schulleiterin in den Ruhestand gegangen ist.
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Dennoch sei nicht auszuschließen, dass Unterricht durch Lehrermangel ausfällt. „An einigen Schulen werden AGs oder Förderunterricht gekürzt“, räumt sie ein. In Herne gebe es einen Handlungsleitfaden, welche Fächer am ehesten ausfallen könnten und welche nicht: „Zu allerletzt müssen Deutsch, Englisch, Mathe und Sachunterricht bleiben“, so die Maßgabe.
Lage an Grundschulen wird sich in den kommenden Jahren wohl nicht bessern
Das Problem besonders auch an Grundschulen in Herne sei nicht neu und werde auch nicht besser. „Der Lehrermangel wird in den nächsten zwei bis vier Jahren virulent sein“, sagt Christoph-Martini. „Generell ist der Grundschulbereich einer, der am schlechtesten dasteht.“ Ihr sei nicht ganz klar, woran das liege. Sie glaubt nicht, dass nur die Bezahlung ursächlich dafür ist. „Wir sind in Herne attraktiv“, betont sie. „Referendare, die einmal hier sind, wollen auch hier bleiben.“
Sie räumt aber auch ein, dass die Arbeit als Grundschullehrer sicherlich keine leichte sei. „Das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist an Grundschulen am schlechtesten.“ 28 Stunden müssten unterrichtet werden – in Herne nicht selten vor Klassen mit 30 Kindern. Die Zusammensetzung der Schüler sei hier zudem „spannend aber herausfordernd“. Und Herne stehe mit diesen Sorgen nicht alleine da: Alle Städte an der Ruhrgebietsschiene hätten ähnliche Probleme.