Herne. . Das Palliativ-Netzwerk Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel startet im Spätsommer das neue Projekt „Letzte Hilfe“. Das steckt dahinter.

Initialzündung war die Umsetzung des Gesetzes, dass jeder Bürger ein Recht auf palliative Versorgung im häuslichen Umfeld hat. Daraufhin setzten sich Akteure bereits bestehender Institutionen zusammen und gründeten 2009 das Palliativ-Netzwerk Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel als gemeinnützigen Verein. In diesem Jahr feiern die Netzwerker Zehnjähriges, erinnern an Meilensteine und daran, wohin die Reise noch gehen muss.

Aus den anfänglich 19 Gründungsmitgliedern sind 31 geworden. Sie stammen aus allen Bereichen: Krankenhaus, Hospiz, ambulanter Hospizdienst, niedergelassene Ärzte, Physiotherapeuten, Apotheke, Trauernetz etc. „Seit drei Jahren werden wir auch von der Stadt unterstützt, was uns besonders freut“, sagt Karin Leutbecher, 1. Vorsitzende des Palliativ-Netzwerks. Die Stadt schätze die Zusammenarbeit ebenso: „Wir sind dabei, eine gesamtstädtische Präventionsstrategie zu entwickeln. Dazu zählt, die Lebensqualität in allen Lebensphasen zu gewährleisten“, betont Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsmanagement bei der Stadt Herne.

2018 wurden etwa 1100 Patienten versorgt

2018 wurden allein rund 1100 Patienten durch den Palliativ-Medizinischen Konsiliardienst (PKD) versorgt. Tendenz steigend. „Anfangs haben wir die Versorgung in Pflegeheimen außen vor gelassen“, erinnert sich Leutbecher. Schnell merkten die Netzwerker aber, dass die meisten Menschen, die ihre Hilfe benötigen, dort leben. In der AG Heime wurde schließlich ein Leitfaden entwickelt, der trägerunabhängig jedem Mitarbeiter im Alltag hilft. „Diese Leitlinie hat deutschlandweit Beachtung gefunden“, freut sich Dr. Alex Münker, Geschäftsführer des PKD. Zahlreiche Hospizdienste haben den Herner Leitfaden als Empfehlung aufgegriffen.

Der zweite Meilenstein sei die Einrichtung der ambulanten Ethikberatung 2018. Der nächste soll im Spätsommer folgen: Das Projekt „Letzte Hilfe.“ Dieser zertifizierte Kurs soll jedem das „kleine 1x1 der Sterbebegleitung“ vermitteln. „Das Thema muss wieder in die Gesellschaft“, sagt Dr. Münker. „Wir müssen lernen, damit umzugehen und Trauer zuzulassen.“

Neben neuen Zielen, plant das Netzwerk zwei Feiern zum Jubiläum: Am 6. September gibt es ein Grillfest für alle Netzwerker und am 6. November eine Festveranstaltung im wewole-Forum.