Herne. . Das Palliativ-Netzwerk Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel besteht seit fünf Jahren. Pro Jahr begleitet das Netzwerk mit seinen 27 Mitgliedern aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitswirtschaft rund 1000 Menschen in ihren letzten Tagen und Stunden. Tendenz steigend.

Fünf Jahre - das mag in dem einen oder anderen Fall ein - zu - kurzer Zeitraum für eine Rückschau sein. Beim Palliativ-Netzwerk Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel macht dies Sinn. Weil sich seit der Gründung 2009 viel entwickelt hat - und sich diese Entwicklung in der Zukunft fortsetzen dürfte.

Das Netzwerk setzt den politischen Willen um, es Menschen zu ermöglichen, die letzten Tage und Stunden ihres Lebens zu Hause zu verbringen. „Unser Ziel ist es, dass Menschen mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen und begrenzter Lebenserwartung eine aktive, ganzheitliche und gute Betreuung erhalten“, erläutert Schatzmeister Christian Wald das Ziel des Netzwerks. Inzwischen haben sich 27 Mitglieder - Mediziner, Krankenhäuser, ambulante und stationäre Pflege-Einrichtungen, Pflegedienste, Apotheken und andere Dienstleister - im gemeinnützigen Verein diesem Ziel verschrieben. Pro Jahr begleitet das Netzwerk etwa 1000 Patienten. Doch vor dem Hintergrund der Alterung der Gesellschaft oder deutlich kürzeren Aufenthaltszeiten in den Krankenhäusern sei eine deutlich steigende Tendenz erkennbar, sagt Vorstandsmitglied Karin Leutbecher.

Um die Versorgung und die Betreuung der Menschen noch weiter zu verbessern, beschäftigen sich die Mitglieder in verschiedenen Arbeitsgruppen mit speziellen Themen. So hat das Netzwerk eine sogenannte Notfallmappe entwickelt. In dieser Mappe sind alle relevanten Informationen und Dokumente eines Patienten enthalten. So erhält ein Arzt oder ein Krankenhaus in kürzester Zeit einen Überblick und kann entsprechende Maßnahmen einleiten.

Darüber hinaus richtet das Netzwerk sein Augenmerk auf eine sensible Phase, die etwas spröde als „Überleitung“ bezeichnet wird. Dahinter verbirgt sich der Wechsel eines Palliativpatienten vom Krankenhaus ins eigene Zuhause. Das Netzwerk will sicherstellen, dass alle notwendigen Dinge wie Pflegehilfsmittel oder Medikamente bereitstehen.

Und da ein Großteil der Palliativ-Patienten in Altenheimen untergebracht ist, suchte das Netzwerk eine Antwort auf die Frage, wie eine Versorgung in Heimen sichergestellt oder aufgebaut werden kann. Inzwischen gibt es erste Ergebnisse. Mit den Heimträgern Arbeiterwohlfahrt, DRK, Stiftung Marienhospital und Johanneswerk erarbeitete das Netzwerk acht Leitsätze für den Umgang mit Sterbenskranken. Bei der Herner Pflegekonferenz im November werden sie vorgestellt.