Herne. . Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd wird ihren Wohnungsbestand am Westbach abreißen und neu bauen. Investitionssumme: rund 30 Millionen Euro.

Vor nicht einmal einem Monat hat die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) die rund zehn Millionen Euro teure Renovierung ihres Wohnblocks an der Ecke Bochumer Straße/Sodinger Straße vorgestellt, am Freitag präsentierte die WHS eine weit größeres Projekt: Abriss und Neubau eines umfangreichen Bestands in der kleinen Straße am Westbach. Finanzieller Umfang des Konzepts: rund 30 Millionen Euro, so WHS-Vorstandsvorsitzender Klaus Karger.

Die ersten Gedanken habe man sich bereits im Jahr 2013 gemacht, so Karger. Der Hintergrund: Die Häuser sind doch arg in die Jahre gekommen, sie sind in den 40er-Jahren entstanden. Technisch sind sie also veraltet, hinzu kommen Probleme wie feuchte Keller. Auch seien die alten Grundrisse nicht mehr zeitgemäß, so Karger. Deshalb sei die WHS zu der Entscheidung gekommen: statt Modernisierung Abriss und Neubau.

Karger: Ein zukunftsweisendes Projekt

Fast der komplette Straßenzug wird sein Gesicht grundlegend verändern. Entstehen sollen sieben neue Gebäude, statt der bislang 103 Wohnungen sollen es in Zukunft 117 sein. Hinzu kommt eine zentrale Tiefgarage, oberirdisch soll die Einheit autofrei werden. Für Klaus Karger ist der neue Westbach ein zukunftsweisendes Projekt, das mit seinen Materialien ein Signal für die nächsten 90 Jahren setzen werde.

Die Pläne für den neuen Westbach werden am Montag im Gestaltungsbeirat vorgestellt.
Die Pläne für den neuen Westbach werden am Montag im Gestaltungsbeirat vorgestellt. © Bolsmann

Er hofft, dass die Stadt in diesem Jahr die Abrissgenehmigung erteilt, so dass 2020 Baubeginn sein könnte. Erste Vorbereitungen laufen insofern, dass bereits ein Teil der Wohnungen leergezogen worden ist. Man bemühe sich, sozialverträgliche Lösungen für die Mieter zu finden, die anderen Genossenschaften, aber auch die HGW würden Unterstützung bei der Suche nach neuen Wohnungen leisten. Der soziale Aspekt spiele auch bei den Zukunftsplanungen eine Rolle. So will die WHS für einen Teil der Wohnungen eine öffentliche Förderung beantragen, so dass die Miete pro Quadratmeter bei 5,25 oder 5,35 Euro liegen könnte. Bei den nicht geförderten Wohnungen dürfte sie im zweistelligen Bereich liegen.

Ein Treiber der Stadtentwicklung

Das offenbart, dass Herne beim Thema Wohnen an Attraktivität gewinnt. Oberbürgermeister Frank Dudda spricht von einem Ausrufezeichen über Herne-Süd hinaus. Die Wohnungswirtschaft sei einer der Treiber der Stadtentwicklung. Mit seiner Nähe zur U35 habe das Projekt sogar Bedeutung über Herne hinaus. Dazu muss man wissen, dass es auch bei anderen aktuellen Wohnungsbauprojekten in Herne ein sichtbares Interesse von Menschen aus den Nachbarstädten gibt.

Für Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs wird beim WHS-Projekt bereits viel von dem umgesetzt, was die Stadt in Zukunft im gesamten Wohnungsneubau sieht, etwa Dachbegrünung. Auch bei Innovation City werde der Westbach - auch wenn er knapp außerhalb des Projektgebiets liegt - eine Rolle spielen. Nach den Worten von Karger gibt es bereits erste Mietinteressenten, am Montag werden die Pläne im Gestaltungsbeirat vorgestellt.